Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1863
26 Zweite Strophe. Kreon. Weh mir! Ich hab'S erkannt, mit Schmerz erkannt: Ein Dämon schmetterte mir nun einmal Voll schweren Grolls mit mächt'ger Hand Aufs Haupt des stürm'schen Unglücks Wetterstrahl Daß er auf wilde Bahnen hin mich stieß, O weh ! Des Lebens Freudenbau mir niederriß, O weh! Wie ist des Menschen Leben doch, Ein gar so lästig lastend Joch! Ein Bote. O Herr, du bist wie einer, über den Das volle Maß des Leidens ist ergoffen: Das eine mußt im Arm du vor dir seh'n; Das andre Leid harrt deiner, des Genoffen, Dünkt mich, bereits dort drinnen in dem Zimmer. Kreon. Was gibt es Schlimmes noch und wäre schlimmer? Bote. Dein Weib — aus Muttertceu für diese Leiche — Erlag jetzt selbst dem blut'gen Todesstreiche. Erste Gegenstrophe. Kreon. O weh! Du gier'ger Hadesschlund, Warum würgst du in deinen Grund Hinunter mich verlornen? Ach, ach! Dich Unglücksboten hier, Zum Schrecken auserkornen, Ich frage dich: Was bringst du mir? Bringst Todesqual Du noch einmal?