Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1861

13 Die gesteigerten Anforderungen an den Unterricht und an die Leist­ungen der Schüler machen eine zweckmäßige Bibliothek an unserer Schule zum dringenden Bedürfniß. Nun ist aber gerade der Lehrmittelfond eine der schwächsten Seiten unserer Lehranstalt; die Gesammt-Einnahmen des Gymnasial-Fondes mit 8800 fl., die beiläufigen Ausgaben mit 8700 fl. veranschlagt, geben einen jährlichen Rest von 200 fl., welche Summe bei weitem zur Bedeckung der nothweudigsten Auslagen für Lehrmittel und Bibliothek nicht ausreicht. Bisher bestand die Gepflogenheit, daß man alljährlich zur Deckung der nothweudigsten Auslagen für die Bib­liothek eine Sammlung von Beiträgen veranstaltete. Wenngleich der Betrag dieser Sammlung nicht jene Höhe erreichte, daß die Schule in der Lage gewesen wäre, ihre Bibliothek auf der Höhe der Anforderungen zu erhalten, so war er immerhin sehr dankenswerth und legte Zeugniß von der Theilnahme unserer Bürger an den Interessen ihrer Unter­richtsanstalt ab. Nun haben sich aber in der neuesten Zeit viele Stimmen gegen d i e Art des Einsammelns milder Beiträge für die Bibliothek er­hoben, andererseits ist aus dem oben angedeuteten Zweck der Bibliotheken an öffentlichen Lehranstalten ersichtlich, daß die künftigen Anschaffungen für die Bibliothek, wenn sie zweckentsprechend sein sollen, planmäßig vor­genommen werden müssen. Die von Seiten des hohen k. k. Unterrichts-Ministeriums ange- orduete Trennung der Lehrer- und Schüler-Bibliothek muß durchgeführt, den Bedürfnissen beider hinfort, so wie auch dem der Schule nicht unge­hörigen Lesekreise Rechnung getragen werden. Soll das aber geschehen, so muß man einige Jahre auf einen bestimmten Zuschuß rechnen können. Aus diesem Grunde hat der Lehrkörper beschlossen, sich in dieser für den Unterricht und für das wissenschaftliche Leben und Streben unserer Va­terstadt so wichtigen Angelegenheit an den immer bereiten und patrioti­schen Gemeinsinn unserer Mitbürger zu wenden. Es ergeht demnach an alle Freunde und Gönner unserer Schule die höflichste Bitte: sich zu Gunsten der Bibliothek mit einem belieb­igen Beitrage auf sechs aufeinanderfolgende Jahre zu betheileu. Für die Entrichtung des gezeichneten Beitrages hat jeder Zeichner das Recht — mit Einhaltung der Bibliotheks-Vorschriften — sowohl die Lehrer- als auch die Schüler-Bibliothek zu benützen.

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