Bács megyei püspöki körlevelek, 1928

7 Am heutigen Tage sind es gerade fiinf Jahre, dass uns durch die Barmherzigkeit Gottes und die Gnade des Heiligen Stuhles die Verwaltug jenes Tei- les der Kalocsa-Bacser Erzdiözese anvertraut wurde, welcher nach den Friedensvertragen unserem neuen Staate S. H. S. angehört. Am fiinften Jahrestage un- serer Arbeit wollen wir nichtder vergangenen Kampfe und Mühe gedenken, fordern auch nicht uns selbst, unsere Briider, die Priester und die glaubigen so sehr zur Rechenschaft auf, wie wir unsere Pfiichten erfiillt ha­bén, sondern wollen vielmehr auf unsere bevorstehenden Aufgaben hindeutea, wie wir unseren katholischen Glauben, der uns ais einziger Anhalt unseres Heiles und ais grösster Schatz unseres Volkes zuteil wurde, in seiner vollkommenen Reinheit erhalten werden. Es bestehen so viele Gefahren von aussen und von in­nen, welche unseren Blick in die Zukunft verfinstern, so dass wir uns bei dieser Gelegenheit an die Worte des hl. Petrus erinnern miissen: „Briider, seid niichtern und wachet.“ (Petr. 5. 8.) Lassen wir uns nicht berauschen von jenen Ge- danken und Lüsten, die uns das klare UrteiI verwirren,. die sich aber „Lehrer beschaffen um sich das Ohr kitzeln zu lassen; von der Wahrheit aber das Ohr ab- wenden und Fabein sich zuwenden.“ (II. Tim. 4. 3-4.) Solchen Gefahren und Gelegenheiten „widerstehet fest im Glauben.11 (I. Petr. 5. 9.) Seien wir nicht einem Rohr ahnlich, das „vom Wind geschaukelt wird." Eine reine katholische Weltanschauung fiihre uns auf allén Wegen unseres Lebens, ohne irgend eine Beimischung einer Unwahrheit. Die grösste Gefahr, die die Reinheit unseres hl. Glaubens bedroht, geht aus jenen Verhaltnissen hervor, in welchen wir uns heute befinden. In unserer Diözese gibt es mehrere Konfessionen. Auf den fruchtbaren Fluren der schönen Bačka suchen sich viele ihr Auf- kommen, die verschiedene Grundsatze bekennen, ihreLehre zuverbreiten trachten und sie auch anderen aufzwingen wollen. Diese Mischung des Volkes und der Konfessio­nen bietet die grössten Schwierigkeiten fiir die Vereini- gung aller katholischen Krafte und bildet die grösste Gefahr fiir die Erhaltung der Reinheit des Glaubens. Der tagliche Verkehr mit solchen stumpft die Zart- heit des katholischen Bewusstseins ab und steckt das gesunde Glaubensgefiihl an, ebenso den Glauben selbst an die ausschliessliche Richtigkeit der katho­lischen Glaubenslehre. „Es ist ein Herr, ein Glaube und eine Taufe“ (Eph. 4. 5.), es ist aber auch nur eine heilige, ka­In Christo Geliebfe Briider, Priester und Glaubige! tholische und apostolische Kirche, die treue Hiiterin der Lehre Christi. Die bestandige Anwesenheit des Fleiligen Geistes in der Kirche bietet uns unbedingte Sicherheit, dass wir auf dem Wege des Heiles wan- deln. Dies ist jener Schatz, im Acker verborgen ; der ihn fand, verschwieg es, geht hin und verkauft seine ganze Habe und kauft jenen Acker. (Matth. 13. 44.) Ais treue Kinder der katholischen Kirche, miissen wir stets darauf stolz sein, dass wir die Lehre Christi vollstandig besitzen und befolgen. „Dass wir aber seine Jiinger sind, bezeigen wir dadurch, wenn wir uns gegenseitig lieben“. Die Nachstenliebe sollen wir iiben, nach ilirem inneren Umfange ebenso, wie in ihren ausseren Beziehungen. Und bei der Erfiillung dieses Gebotes diirfen wir Niemanden ausschliessen ; wenn wir gute Werke iiben, sollen wir weder nach dem Namen, noch nach der Nation oder der Religion des Nachsten fragen. Tuet jedem Gutes. In unseren biirgerlichen Beziehungen seien wir zu allén gleicher- weise entgegenkommend und liebenswiirdig. Wenn sich aber eine Gelegenheit bietet, wo es sich um die ewigen Wahrheiten oder um unsere Religions- pflichten handelt, dann tretet die Verpflichtung des er- sten Hauptgebotes ein: „Liebe Gott, deinen Herrn aus deinem ganzen Herzen.“ (Matth. 22. 37.) Bei jeder un- mittelbaren Beziehung unserer Seele zu Gott muss jede Riicksicht auf Ihn gerichtet sein, und hören alie andere Pfiichten auf und fallen alie menschliche Riicksichten weg. In den Glaubenswahrheiten gibt es keine Zwei- deutigkeit und in Glaubenssachen kann es weder eine Übereinkunft, noch eine Ausgleichung geben. Die sich vom Pfade des Glaubens entfernt ha­bén und von der Kirche Christi abgefallen oder ihr ungehorsam geworden sind, habén in ihrem Glauben schon einen Schiffbruch erlitten und reissen auch ihre Reisegefahrten mit sich in den Abgrund. „Was fiir einen Teii hat der Glaubige mit dem Unglaubigen ?“ (Kor. 6. 15.) Was konnte ein selbstbewusster Katholik Ge- meinsames habén mit den anderen ! Damit sich aber unser Bewusstsein fiir die Echt- heit unseres Glaubens mehr befestige und somit jede Stumpfheit im Glaubensgefiihl und die Abfallgefahr beseitigt werde, miissen wir uns hiiten vor jedem Verkehr in Glaubenssachen mit den Andersglaubigen. „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsauert?“ (I. Kor. 5. 6.) Schon das alte Gesetz verbot den Israeliten je­den Verkehr mit den Ungláubigen : „Du solist mit ihnen keine Mischehe eingehen.“ (Deut. 7, 3.)

Next

/
Thumbnails
Contents