Bács megyei püspöki körlevelek, 1926

— 15 „Ein jeder also, der mich vor den Men­schen bekennen wird, den will auch ich vor meinem Vater bekennen*. (Mt. 10. 32.) ln Christo geliebte Gläubigen I Die Gnade des Allmächtigen gewährt uns wieder die hl. Fastenzeiten, um diesel­ben zum Heile unserer Seele eifrig benützen zu wollen: .Sehet, jetzt ist die gnadenreiche Zeit, sehet, jetzt ist der Tag des Heiles“ (II. Kor. 6, 2.) Wohlan! Beeilen wir uns diese Tage zum ewigen Wohle unserer und der Seele unserer Nächsten gewissenhaft anzuwenden, flehen wir in Tränen mit reuenvollem Herzen die Barmherzigkeit des Allerhöchsten an, und Er wird unsere Bitten gnädigst erhören, wie es im Buche des Isaias steht: .Dann wirst du rufen, und der Herr wird erhören, du wirst flehen, und Er wird antworten: Siehe hier bin ich.“ (Is 58, 9.) In diesen hl. Fastenzeiten wird sich uns Gott gnädig erweisen, wir können Nachlass un­serer Sünden, Wiedererlangung der heiligmachen­den Gnade bewirken, doch bleibt die uns nach Gottes Gerechtigkeit zukommende zeitliche Stra­fe, welche wir entweder auf dieser, oder auf der anderen Welt abbüssen müssen. Auch dafür nä­hern sich die Tage des Heiles. Denn Er spricht: .Zur genehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tage des Heiles habe ich dir geholfen“ (II. Kor. 6, 2.) Durch seinen Stellvertreter verkündet uns Gott die freudenvolle Nachricht, dass Er unsere Schulden nachlassen walle: denn er ist unser allgütiger und allbarmherziger himmlischer Vater. Gereinigt durch wohlverdiente Busse wird unser Gewissen erleichtert, in Unschuld und Freiheit werden wir vor Gottes Angesicht wan­deln, seinen Segen auf unsere Werke erwirken, und können stets in Reinheit arbeiten und kämpfen: fürsorgen für unser Seelenheil, streiten für die kath. Mutterkirche. Das ist die Pflicht eines jeden Katholiken, dieses Bewustsein muss in jedem wachgerufen werden, besonders in den Männern : „Höret, denn ich will von erhabenen Dingen reden“. (Prov. 8, 6.) Diese Pflicht, dieses katholische Bewustsein darf nie keinen Augenblick des ganzen Lebens hindurch verschwinden. Christlich leben und wandeln vor dem Angesichte Gottes, im öffent­lichen Leben sich als guter Katholik erweisen, dies sind die Grundzüge des kat. Bewustseins, solche Lebensauffassung und unerschütterliche Handelsweise muss schon in der Jugend ange­wöhnt werden, für solches Tun und Wirken kön­nen wir sicheren Lohn in der Ewigkeit hoffen, auf solcher Weise durch schuldfreies Leben bleibt uns gesichert die Liebe des Allmächtigen, für dessen Kirche streitend wir so mit schönstem Beispiele unseren Mitmenschen vorangehen können. Dies katholische Bewustsein in allen Gläu­bigen zu erwecken, ist das Ziel dieses Hirtenbrie­fes gemäss der Worte der hlgen Schrift: „Er­leuchte meine Augen, dass ich nicht etwa in Todesschlaf sinke, dass mein Feind nicht sagen könne: Ich bin seiner mächtig geworden, es würden meine Quäler frohlocken, wenn ich wank­te“ (Ps. 12., 4. 5.) In diesem Kampfe müssen wir durchha'ten. Dieser weht ja vom Anbeginne der Welt und dauert bis zum Tage des Gerichtes. Es ist der Kampf zwischen dem Geiste der Welt und dem Geiste Gottes, ein Kampf zwischen dem Guten und Bösen. In diesem Kampfe teilzunehmen bleibt strenge Pflicht des wahren Christen bis zum Ende seines Erdenlebens. „Ein Kampf ist des Menschen Leb n auf Erden.“ (Job. 7. 1.) Jeder Kampf ist nur also erfolgreich, wenn dieser planmässig unter vernünftiger Leitung geführt wird. Der Kriegsplan in diesem Kampfe

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