Bács megyei püspöki körlevelek, 1924
und bezeichnet, deren Gewinnung Wir den Gläubigen während des Hl. Jahres vorschlagen? Der Zweck ist nicht unähnlich, wenn gleich diese Einrichtung jener so sehr überlegen ist, wie die geistlichen Dinge sich über die irdischen erhellen. So wie die Juden im Sabbatjahre nach Rücknahme der Güter, welche in andere Hände übergangen waren, wieder in deren Besitz eintraten, die Dienstboten wieder frei zu ihren Familien zurück kehrten und den Schuldnern ihre! Schuld erlassen wurde, dieselben Vorteile treten’auch für uns ein, wenngleich in viel höherer Ordnung. In der Tat werden alle jene, welche während des Jubeljahres reuevoll die heilsamen Anordnungen dieses apostolischen Stuhles befolgen, nicht nur jenen Schatz von Gnaden und Verdiensten wiedergewinnen, den sie durch die Sünde verloren hatten, sondern, befreit vom traurigen Joche des Satans, werden sie auch die Freiheit wieder erhalten, welche Christus uns gegeben, und durch Jesu unendliche Verdienste sowie jene Marias, der allerseligsten Jungfrau und der Hlgen werden sie von der verdienten Strafe vergangener Schuld gelöst werden. Aber dieses grosse Jubiläum, das ein volles Jahr dauert, soll nicht nur die Seelen der einzelnen reinigen und ihre Krankheiten heilen; denn in dieser Gott wohlgefälligen Zeit werden der Besuch der hlgen Stätten, die Mehrung der privaten und öffentlichen Andachtsübungen, die reiche Gnadenhilfe des Himmels viel dazu beitragen, die Menschen zu höherem Heiligkeit« - streben anzuspornen und die menschliche Gesellschaft zu erneuern. Wie das schlechte Leben der einzelnen der Gesellschaft schadet, so muss die menschliche Gesellschaft selbst notwendig gebessert und inniger mit Christus vereinigt werden, die einzelnen müssen sich zum guten Tun bekehren und ein hlgeres Leben beginnen. Möchte dieses Jahr doch diese Wirkung möglichst schnell hervorbringen 1 Zwar haben ja die letzten Jahre dem Katii olicizmus nicht geringes Gedeihen gebracht, und viele, die in langer Prüfung gründlich erfahren haben, wie aussichtslos eine Hoffnung auf Besserung und wie unruhig das Herz ist ohne Gott, scheinen heftiger nach der Religion zu verlangen. Doch müssen noch die ungezügelten und menschenunwürdigen Leidenschaften der Bürger und der Nationen in Zucht genommen weiden und göttliche Liebe die Menschen wieder vereinen. Es ist wirklich schwer einzusehen, wie ein brüderliches Verhiiltniss der Völker, und ein dauernder Friede wider eintreten kann, wenn nicht die Bürger diese Liebe in sich aufnehmen und die Staatslenker nicht in diesem Geiste Beschlüsse fassen. Wie viel das lüge Jahr zu diesem Frieden beitragen und mitwir- ken kann, ist nicht leicht auszudenken und in Worte zu kleiden. Dann kommt eine ungeheure Schar von Pilgern nach Rom, dem zweiten Vaterlande der katolischen Völker, sie besuchen gern insam den gemeinsafnen Vater, bekennen vereint den gleichen Glauben, empfangen miteinander die Einheit wirkende heiligste Eucharistie, schöpfen und mehren jenen Geist, der Liebe, den als Hauptmerkmal der Christen schon die lüge Denkmäler der Stadt Rom erweisen und empfehlen. Möchten doch in dieser vollkommenen Liebe auch jene Völker sich vereinen, die eine Jahr hunderte lange unheilvolle Trennung von der römischen Kiiche fernhält! Angenehmeres und Tröstlicheres könnte uns nicht begegnen, als wenn viele von ihnen, wenn auch nicht alle zur einen Herde Christi zurückkehrten und Wir sie bei Gelegenheit dieses grossen Jubiläums liebevoll umarmen und in die Zahl unserer teuersten Söhne aufnehmen könnten. Dass solche vorzügliche und Uns so erwünschte Früchte nicht an letzter Stelle durch die Feier des hlgen Jahres gewonnen werden, darauf haben wir wirklich eine Hoffnung. Das allgemeine und grosse Jubiläum für diese hlge Stadt wird beginnen mit der ersten Vesper von Weinachten 1924 und schliessen mit der ersten Vesper von Weinachten 1925. Das verkünden Wir und promulgieren Wir durch diesen Brief und wollen es für verkündet und promulgiert angesehen wissen in der Auktorität des allmächtigen Gottes, der hlgen Apostel {Petrus und Paulus und Unserer eigenen, zur Ehre Gottes, zum Heil der Seelen und zum Wachstum der kath. Kirche. Wir gewähren also für den Verlauf dieses Jubeljahres allen Gläubigen barmherzig im Herrn vollkommenen Ablass, Nachlass und Verzeihung ihrer Sünden unter folgenden Bedingungen. Sie müssen die hl. Sakramente der Busse und des [Altais empfangen, und die Basiliken der hlgen Apostel Petrus und Paulus, des hlgen Joannes im Lateran und der hl. Maria, der Grös- sern einmal im Laufe desselben Tages besucht haben; dabei kann man sich an den natürlichen