Kenyeres István (szerk.): Urbs. Magyar Várostörténeti Évkönyv XVI. - Urbs 16. (Budapest, 2022)
Resümee
Resümee 489 dominierend und auch der Anbau von Tafeltrauben erschien in der Region. Nach der Reblauskrise stieg die Einträglichkeit der Weinberge von Baja mit ihren Sandböden stark an. Der 1889 gegründete Obstbauverein von Baja leistete einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Weinbauflächen und zur Verbreitung des modemen Weinanbaus. Der Verein trug mit kostenlosen Fachvorträgen und Kursen, praktischen Schulungen und auch mit der Ausbildung von Lehrlingen zur Stärkung des lokalen Obst- und Weinbaus bei. Ab 1890 hatten die lokalen Weinbauern mit einer weiteren Rebkrankheit, dem Falschen Mehltau zu kämpfen. Auch der Verein unterstützte seine Mitglieder und die lokalen Weinbauern bei der Bekämpfung der Krankheit, bei der Auswahl der Spritzmittel und durch das Ausleihen von Sprühgeräten. Eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des lokalen Weinbaus spielte der Verkauf von kostengünstigen, gesunden und edlen Reben durch den Obstbauverein von Baja. Dieser trug auch zur Verbreitung neuer Sorten bei. Interessierte Besucher konnten auf dem Gelände des Vereins, dem Rezsö-Gelände, auch den Rebschnitt erlernen und üben. Mehrmals (1894, 1895, 1902, 1904) organisierte der Verein Wein- und Produktausstellungen, um die Entwicklung der lokalen und regionalen Weinproduktion und Weinanbaus voranzutreiben. Die meisten der großen Weingartenbesitzer von Baja in den 1910er Jahren waren Mitglieder im Verein oder hatten sich zuvor an der Arbeit des Obstbauvereins von Baja beteiligt. Der Obstbauverein von Baja war nahezu der einzige landesweit bekannte Verein der Stadt. Der Verein hat zwar sein wirtschaftliches Ziel - die großflächige Ausweitung des Obstanbaus in Baja und Umgebung - nicht erreicht, doch wurde er zu einem lokalen Zentrum für die Entwicklung der Gartenkultur und des Weinbaus und trug auch dazu bei, dass in Baja guter Wein produziert werde. István Gaucík Die Selbstorganisation der Preßburger Weinbauern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Die ehemalige ungarische Krönungsstadt Preßburg (Pozsony, Bratislava, SK) verfügte über eine der stärksten Bürgerschichten unter den Städten des historischen Ungarns. Bevölkert von Deutschen, Ungarn und Slowaken mit einem „Preßburger“-Bewusstsein und mit einer breiten Palette von Doppelidentitäten, war die Stadt ein regionales Zentrum, gleichsam das „Tor“ zu Wien und die „Hauptstadt Westungarns“. Preßburgs gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung wuchs während der Ära des Dualismus an. Dies war das Ergebnis komplexer und langfristiger sozialer Prozesse sowie einer starken wirtschaftlichen Modemisiemng und kulturellen Entwicklung. Das religiös, beruflich und national gegliederte Vereinsleben war ein charakteristisches