Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)

Recenziók

614 Resümee Verwaltungssitz des Königreichs Ungam aufstieg, kann nicht als wirkliche Residenz­stadt betrachtet werden. Die Definitionsmerkmale dieses stadtgeschichtlichen Modells können im frühneuzeitlichen Preßburg/Pozsony nämlich nur teilweise nachgewiesen werden. Insgesamt betrachtet können wir die Stadt „nur” als politische und mit einer gewissen Einschränkung - zusammen mit Wien - als Verwaltungshauptstadt des Kö­nigreichs Ungarn betrachten. Untersucht man die Position der Stadt gegenüber der Zentralregierung, dann wirft sich die Frage auf, welchen Hintergrund die Stadt zur finanziellen Deckung der staatli­chen Lasten sicherstellen konnte. Aufgrund der analysierten Quellen kann festgestellt werden, dass die Stadt bis zu den 1570er Jahren ihr Budgetgleichgewicht sicherlich bewahren konnte. Die untersuchten Datenreihen lassen aber auch wissen, dass sich - wenn auch nur in geringem Maße - die Fähigkeit der Stadt, ihre Defizite zu kom­pensieren, mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum bereits abzunehmen be­gann. Trotz der Schwankungen konnte man das Gleichgewicht noch sicherstellen, die angesammelten Reserven verringerten sich allerdings - wenn auch nur in geringem Maße — kontinuierlich. Die Studie geht kurz auch auf die Frage ein, wie die Kammer Immobilien in der Stadt erwarb und wo diese Immobilien lagen. JÓZSEF BESSENYEI Tyrnau/Nagyszombat in den Jahrzehnten nach Mohács Tymau/Nagyszombat verfügte über das Privileg einer freien Königsstadt und gehör­te zur Gruppe der Schatzmeisterstädte. Die Stadt war eng mit Ödenburg/Sopron und Preßburg/Pozsony verbunden und näherte sich nach 1528 auch Ofen/Buda an. Sie ver­schaffte sich einen Rang als Handelszentmm und verfügte im 16. Jahrhundert bereits über das Recht, fünf landesweite Märkte abzuhalten. Darüber hinaus liefen mehrere wichtige internationale Handelswege durch die Stadt, so beispielsweise die sogenann­te böhmische Straße, die über die Städte Szakolca, Brünn/Bmo, Jihlava und Kutná Hora nach Prag führte, sowie die Straße nach Schlesien, die durch das Vág-Tal und dann über den Jablonka-Pass führte und auf der der Weinexport abgewickelt wurde. Als gewisser Indikator für die Verstädterung erschienen in Tymau/Nagyszombat bereits früh Bettelorden und in den 1540er Jahren die Ideen der Reformation. Die ersten Ein­wohner waren Deutsche, ihnen folgten seit Mitte des 15. Jahrhunderts Slowaken und Tschechen sowie seit dem 16. Jahrhundert Ungarn. Im 15. Jahrhundert nahmen auch die Zahl der Juden und das wirtschaftliche Gewicht der Stadt zu. Diese Entwicklung führte allerdings zu wirtschaftlichen Gegensätzen und schließlich kam es zu mehreren Ritualmordprozessen, die zur Vertreibung der Juden im Jahre 1539 führten.

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