Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)

Recenziók

Resümee 613 LASZLO SZABOLCS GULYÁS Residenz und Stadtentwicklung: Grundherr und Marktfleck im nordöstlichen Teil des mittelalterlichen Ungarn Studien über mittelalterliche Residenzen verfügen in der ungarischen Geschichtswis­senschaft über eine große Tradition. Die Frage der Residenzen gelangte in Ungarn in Verbindung mit der „Ofener Diskussion” in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es war allerdings András Kubinyi, der als erster wirklich den Versuch unternahm, die Re­sidenz als einen der charakteristischen Faktoren der Stadtentwicklung zu untersuchen. Der Residenzort spielte nämlich im Leben einer Siedlung, im Wesentlichen unabhängig vom Typus des Besitzers, eine wichtige Rolle: Durch seine wirtschaftslenkende Funk­tion, als Akteur des Produzenten- und Käufermarktes, als ständiger Arbeitgeber, durch die in die Siedlung gebrachte richterliche Funktion sowie durch die dort durchgeführten kulturellen Entwicklungen bestimmte ein kirchlicher, (privat)grundherrlicher oder kö­niglicher Sitz die lokalen Möglichkeiten der Stadtentwicklung in grundlegender Weise. Diese Entwicklerrolle konnte in Abhängigkeit vom Siedlungstypus, von der Besitzer­person und von der Vorgeschichte der Stadtwerdung jeweils unterschiedliche Niveaus erreichen. Dieser Sachverhalt kann auch am Beispiel der drei, in der vorliegenden Stu­die untersuchten Siedlungen - einer Bischofsstadt und zwei Grundherrenstädte, die als Ergebnis unterschiedlicher Entwicklungen entstanden - bestens aufgezeigt werden. Auch wenn der Grundherr im Zuge der Entstehung der Residenz über unterschiedli­che Mittel und Möglichkeiten verfugte, so war es doch im Falle der drei untersuchten Siedlungen Eger/Erlau, Várda und Patak das Ziel, einen repräsentativen Wohnort zu errichten, was schließlich auch von Erfolg beschieden war. ATTILA TÓZSA-RIGÓ Die Beziehung des Hofes und der (Haupt-) Stadt im Spiegel des Rechnungsbuches von Preßburg/Pozsony und der Kammerquellen Wir können die wachsende Macht des Staates als eines der wichtigsten Merkmale der frühen Neuzeit betrachten. In der frühen Neuzeit erfolgte seitens des Systems der staat­lichen Verwaltung eine bislang beispiellose Expansion. Die einzige Möglichkeit der Städte, diese Entwicklung einzuschränken, lag in der wirtschaftlichen Kraft des Bür­gertums. Die Untersuchung stellt den Funktionswandel dar, der im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts in Preßburg/Pozsony eintrat. Die Stadt, die in den 1530er Jahren zum

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