Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)

Recenziók

606 Resümee wird erstmals ein Objekt mit dem Namen „Kammerhof”, das im nördlichen Teil der Stadt stand und damals sicherlich als königlicher Wohnort Verwendung fand, erwähnt. Hinsichtlich seiner Form handelte es sich um einen Palast. 1381/1382 gelangte das Gebäude endgültig aus der königlichen Hand und verschmolz funktional mit dem Stadtgebiet. In den Jahren zwischen 1347/1348 und 1381/1382 gab es hingegen bereits gleichzeitig zwei Objekte in der Stadt, die sich in königlichem Eigentum befanden: Im Norden war es der erwähnte städtische Palast mit zivilerem Charakter und im Süden ein von Anfang an abgetrennter, burgartiger zweiter Palast. Letzterer, der im Großen und Ganzen seit den 1410er Jahren als ständiger königlicher Sitz galt, übte mit seiner Ausdehnung eine bedeutende Wirkung auf die Form des südlichen Stadtteils aus. Die ebenfalls nach dem Tatarensturm errichteten beiden, miteinander ein System bildenden Burgen von Visegrád/Plintenburg - die eine lag auf dem Berggipfel, die an­dere am Berghang - erfüllten die Rolle eines königlichen Zufluchtsortes (ursprünglich eines Zufluchtorts für die Königinnen). Im Jahre 1323 wurde allerdings Visegrád zum königlichen Mittelpunkt und es wurde gleichzeitig auf dem Gebiet der Stadt unterhalb der Burgen ein neuer Palast gebaut. Das mehrfach erweiterte und umgebaute Ensemble verzichtete auf Befestigungen. Visegrád/Plintenburg galt seit den 1410er Jahren nur mehr als beliebteste Nebenresidenz neben Buda (Ofen). London und Paris entwickelten sich relativ früh, gegen Ende des 11. Jahrhunderts, zum 12. Jahrhundert zu Königssitzen mit ständigem Charakter und damit zusammen zu Hauptstädten. (In der vorausgehenden Epoche existierten sowohl auf englischen, als auch auf französischem Boden mehrere „gleichrangige” königliche Zentren.) Die Rolle des konkreten Königssitzes versahen im Falle der beiden Städte verschiedene Objekte mit Residenzcharakter. Nach der normannischen Eroberung wurde im Falle von London das westlich, außerhalb der ursprünglich römischen Stadtmauer liegende Westminster zu einer der Hauptresidenzen. Das Palastensemble, das praktisch ohne Befestigung angelegt war, befand sich unmittelbar neben der Benediktinerabtei, die ihm den Namen gab. Letztere wurde zum Krönungs- und Hauptbeerdigungsort der englischen Herrscher. In der Stadt selbst, auf der östlichen Seite, wurde entlang der römischen Mauer der Tower errichtet. Seine vomehmliche Bestimmung war es, als königlicher Zufluchtsort und zugleich als Festung zur Kontrolle der eroberten Stadt zu dienen. Sein Gebiet wurde mehrmals zu­lasten der Stadt erweitert. Eine Burg mit ähnlichem Zweck stand wahrscheinlich auch auf der westlichen Seite, sie wurde allerdings vollständig zerstört. Im Laufe der Zeit verwendeten die englischen Könige neben den obigen Gebäuden im weiteren Gebiet von London und in seiner Nähe noch weitere, andere Objekte für kürzere oder längere Zeit als Residenzen, keines davon erreichte aber die Wichtigkeit der oben erwähnten Objekte. Im Falle von Paris wurde die erste und wichtigste mittelalterliche Königsresidenz, das Palais de la Cité, auf der Seine-Insel innerhalb der Mauern des römischen Castells

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