Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)

Recenziók

604 Resümee All diese Fragen sind auch für die ungarische Forschung nützlich und gedanklich anregend und in den vergangenen Jahrzehnten wurden so zahlreiche, mit ihnen ver­bundene neue Ergebnisse erlangt. Neben der Erschließung der Königssitze aus der Ar- padenzeit (Gran/Esztergom, WeiBenburg/Fehérvár und Altofen/Obuda) und der Unter­suchung ihrer Topografie und politischen Rolle erhielten die städtischen Sitze aus der Anjouzeit besondere Aufmerksamkeit und waren Gegenstand mehrerer Dissertationen und monografischer Darstellungen. Dabei ging es um die Bestimmung der Funktion von Temeswar/Temesvár, Plindenburg/Visegrád und Ofen/Buda sowie um die Darlegung der Rolle, welche die Präsenz des Königshofes für die Stadtgründungen spielte. Die Of­fenlegung der Beziehungen der Nebenresidenzen der Herrscher sowie der Residenzen der Königinnen mit den ihnen benachbarten Siedlungen, sowie außerdem die erfreu­licherweise in Schwung gekommene Untersuchung der Bischofssitze und der Markt­flecken werfen spannende neue Fragen auf und regen zu weiteren Untersuchungen an. Die Studie resümiert diese neuen Ergebnisse aus dem Blickwinkel der Stadtgeschichte, skizziert die der europäischen (in erster Linie mitteleuropäischen) Entwicklung ähnli­chen bzw. davon abweichenden Merkmale und verweist auf Forschungsbereiche bzw. auf laufende Forschungen in Ungam, deren Ergebnisse auch für die Annäherung an das Thema auf europäischer Ebene beachtenswert sein können. KÁROLY MAGYAR Königssitze - Königspaläste Der erste Teil der vorliegenden Studie untersucht die ungarischen königlichen Zentren im Mittelalter, und zwar in chronologischer Reihenfolge zuerst Esztergom/Gran, Szé­kesfehérvár /Stuhlweißenburg und Obuda/Altofen (9. bis 13. Jahrhundert), dann Buda/ Ofen und Visegrád/Plintenburg (13. bis 16. Jahrhundert). Hierbei werden die dortigen königlichen Wohnstätten bzw. ihr Verhältnis zu den mit ihnen verbundenen Städten ver­glichen. Im zweiten Teil betrachte ich anhand des Beispiels von London und Paris, wie sich all dies im Falle der beiden Hauptstädte, deren Entstehung auch in europäischem Vergleich als frühzeitig gilt, entwickelte. Alle drei früheren ungarischen Sitze lagen in jenen zentralen Regionen des Landes, die bereits die Zeitgenossen für das medium regni, also für die „Mitte des Landes”, und für den locus communior, also für den „gemeinsamen Ort”, hielten. Die Wichtig­keit der Region erklärt - neben ihrer zentralen Lokalisierung - auch die Konzentration der eigenen Besitzungen der Arpaden, die sich hauptsächlich auf ihre ausgedehnten Wäldereien stützten. All dies ging mit der dortigen relativen Dichte der sonstigen kö­niglichen Hofstätten um die Sitze herum einher. Obwohl die königlichen Besitzungen

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