Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 6. (Budapest, 2011)

Recenziók

418 Resümee ZOLTÁN KAPOSI Industrieentwicklung und Stadtstruktur in Pécs (Fünfkirchen) an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert In meiner Studie untersuche ich die industrielle Entwicklung von Pécs und ihre Auswirkungen auf die städtische Struktur. Grundfrage ist, inwiefern die - aufgrund meiner früheren Forschungen eindeutig nachweisbare - rasche Entwicklung der Fabrikindustrie und des Kohlebergbaus die territoriale Ordnung der Stadt umformten. In dieser Zeit entstanden Unternehmen, die landesweite Bedeutung hatten und sich oftmals einen Weltruf verschafften. Unter diesen ragten die Keramikfabrik Zsolnay, die Sektfabrik Littke, die Handschuhfabrik Hamerli, die Lederfabrik Höfler sowie die Orgelfabrik Angster heraus. Langfristig wirkte sich zudem besonders aus, dass die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (Dunai Gőzhajózási Társaság) östlich und nördlich der Stadt immer größere Kohlebergbau-Kapazitäten schuf. Aufgrund der fabrikmäßigen Industriealisierung zerfiel die traditionelle lokale Wirtschafts- und Sozialordnung der Stadt, die sich hauptsächlich auf das Handwerk gestützt hatte. Aufgrund des Ausbaus der beträchtliche Flächen beanspruchenden Industrie und der hierzu unbedingt notwendigen Ansiedlung von Arbeitskräften, breitete sich die Stadt in mehrere Richtungen aus. Die neuen Industrieniederlassungen entstanden zum Teil in den drei Stadtteilen, die die Innenstadt umgeben. In der östlichen Vorstadt Buda dominierte schließlich die Keramik-, Mühlen-, Bekleidungs- und Bergbauindustrie, in der südlichen Vorstadt Siklós die Lebensmittel-, Leder- und Holzindustrie sowie in der westlichen Vorstadt Sziget neben der Mühlenindustrie die Bierbrauerei. Die neuen Industrieniederlassungen setzen die Schaffung neuer Arbeiterkolonien und wirklicher Wohnviertel voraus. Hierbei spielten vor allem diejenigen Unternehmen (die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, die Fabrik Zsolnay usw.) eine Rolle, die in großer Zahl Arbeitskräfte von außerhalb heranführten. In späterer Zeit begann mit der natürlichen Vermehrung der Population auch die Zunahme der Bevölkerungsdichte in den neuen Stadtteilen. Währenddessen wandelte sich parallel hierzu auch die Innenstadt, die lange Zeit ihr Handwerk erhalten hatte, immer mehr zu einem Zentram von Verwaltung, Unterricht, Handel und Tourismus.

Next

/
Thumbnails
Contents