Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 6. (Budapest, 2011)

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Resümee 419 VALLÓ JUDIT Einzimmerwohnungen - moderne Wohnzelten. Hauptstädtische Kleinwohnungen und ihre Bewohner von der Wende des 19./20. Jahrhunderts bis zu den 1940er Jahren Der häufigste Typus von Wohnungen moderner Mietshäuser, die in Budapest an der Wende von den 1930er zu den 1940er Jahren neu errichtet wurden, waren Einzimmerwohnungen („Junggesellenwohnungen”). Aus der Wohnungsstatistik und aus wohnungsgeschichtlichen Studien geht hervor, dass der Typus der Kleinwohnung bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts auf dem hauptstädtischen Immobilienmarkt in Erscheinung trat, damals aber noch in ziemlich geringer Zahl. Eine bedeutende Zunahme des Anteils dieser Wohneinheiten, die im Wesentlichen aus einem Vorzimmer, einem Wohnzimmer, einem Badezimmer und - möglicherweise - einer Teeküche bestanden, am gesamten Wohnungsbestand setzte Ende der 1920er Jahre ein. Diese Entwicklung ging bis zum Ende der 1930er Jahre ungebrochen weiter. Die charakteristische innerstädtische Lage der Einzimmerwohnungen zur Jahrhundertwende erfuhr in den 1930er Jahren eine „Aufweichung“, d.h. sie folgte der Raumnutzung des städtischen Miethausbaues, dem Auf- und Ausbau der Stadtteile Lágymá­nyos und Újlipótváros. Gleichzeitig lässt die Zunahme der Kleinwohnungen - mit Badezimmer, aber ohne Küche - innerhalb des alten Gebäudebestands auf die Unterteilung und auf das Komfortabler-Gestalten größerer Wohnungen - entsprechend der Anforderungen des Wohnungsmarktes - schließen, und zwar bereits seit den 1920er Jahren. Die Mieter der Einzimmerwohnungen setzten sich zur Jahrhundertwende charakteristischer Weise aus Schichten zusammen, die von ihrem Vermögen lebten oder als selbständige Händler oder Handwerker tätig waren. Diese Mieterschichten wurden seit den 1920er Jahren von Beamten abgelöst. In allen untersuchten Zeiträumen blieben alleinstehende Personen die entscheidende Gruppe der Mieter von Einzimmerwohnungen. Bis zum Jahre 1941 stieg der Anteil der weiblichen Mieter auf 40 Prozent. In Arbeiten über Wohnungseinrichtungen bzw. in den Schriften von Lajos Kozma tritt der Typus der Kleinwohnung in den 1930er Jahren hervor, und zwar als moderne Wohnzelle, die alleinstehenden und arbeitenden Großstadtbewohnem oder kinderlosen Paaren ein ideales Heim bieten sollte.

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