Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 5. (Budapest, 2010)

Recenziók

Resümee 533 Fassade und Kehrseite der Kulturpolitik der Ära Rákosi mittels eines Blicks hinter die Kulissen auf. PÁL BELUSZKY Die Praxis der Verleihung des Ranges einer Stadt in Ungarn nach 1945 Vor dem Jahre 1945 war die Zahl der Siedlungen mit Stadtrecht in Ungarn ziemlich gering (52 Städte), sie stieg auch nur langsam an und eine große Zahl von städtischen Siedlungen verfügte über keinen Rang als Stadt. Im Zuge der 1948 erfolgten radikalen politischen Wende (kommunistische Machtübernahme, Einparteiensystem, „Staatskapitalismus” usw.) eröffnete sich der Staatsführung die Möglichkeit, den Prozess der Verstädterung und Stadtbildung intensiv zu beeinflussen. Die Industrie- und Bergarbeitersiedlungen schlugen den Weg des schnellen Wachstums ein und die Städte erhielten als Standorte von Industriebetrieben und als Wohnorte der Arbeiterklasse auch eine ideologische Bedeutung. Trotzdem ging der Prozess der Erhebung in den Rang einer Stadt in den Jahren zwischen 1950 und 1970 recht schleppend vonstatten (1950: 54 Städte, 1970: 73 Städte). Dies kann - neben der Zurückdrängung der örtlichen Interessen - durch die Knappheit der Investitionsgüter erklärt werden. Die Siedlungen, die man zu einer Stadt erklären wollte, mussten nämlich hohen Anforderungen - städtische Institutionen, Infrastruktur, mindestens 8.000 Einwohner usw.) gerecht werden. Nur im Falle der sogenannten sozialistischen Städte - also bei Arbeiterwohnsiedlungen neben industriellen Großinvestitionen - verlieh die Staatsmacht im Vorab den Rang einer Stadt. Erst mit der im Jahre 1971 angenommenen Konzeption zur Siedlungsentwicklung veränderte sich die Praxis der Erhebung in den Rang einer Stadt: Siedlungen, die bislang die Rolle traditioneller Kleinstädte gespielt hatten, erhielten nun schrittweise den Rang von Städten. Aber selbst gegen Ende der 1980er Jahre gab es in Ungam noch mehr Siedlungen mit der Funktion einer Stadt, als Siedlungen im Rang einer Stadt. In Ungarn setzte in den 1980er Jahren eine sich verschärfende wirtschaftliche und ideologische Krise ein und die Möglichkeiten des Staates, die mit dem Rang der Stadt einhergehenden Subventionen zu Verfügung zu stellen, schwanden. Im Jahre 1983 wurden dann die Bedingungen für

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