Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 5. (Budapest, 2010)
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528 Resümee JÁNOS LADÁNYI Gab es einen sozialistischen Typus des Urbanisierungsmodells? Zu Beginn seiner Studie stellt der Autor heraus, dass hinsichtlich der Entstehung und Funktion des Urbanisierungsmodells spezifisch sozialistischer Art im Wesentlichen zwei gegensätzliche Anschauungen bekannt sind. Laut der einen Position ist es das Entwicklungsniveau der Wirtschaft, das das Tempo und den Charakter der Urbanisierung im Wesentlichen bestimmt. Der kapitalistische oder sozialistische Charakter der Produktionsweise ist hingegen nur von zweitrangiger Bedeutung. Die osteuropäische und - innerhalb dieser - die ungarische Urbanisierung ist durch eine verspätete Entwicklung gekennzeichnet. Deshalb traten in dieser Region die verschiedenen Phasen der Urbanisierung verspätet in Erscheinung und sie führten keinen Wandel in der Gesamtheit des Städtenetzes herbei. Laut dem anderen Standpunkt zeigen sich, auch wenn dem wirtschaftlichen Entwicklungsniveau selbstverständlich eine sehr wichtige Rolle zukommt, hinsichtlich der Geschwindigkeit und des Charakters der Urbanisierung - auch im Falle ähnlicher wirtschaftlicher Entwicklungsniveaus - sehr charakteristische Unterschiede zwischen den Ländern, die über eine als „kapitalistisch” oder eine als „sozialistisch” zu bezeichnende Produktionsweise verfügen. Der Verfasser vertritt den Standpunkt, dass ohne jeden Zweifel ein Modell der Raumordnung und Urbanisierung mit spezifisch (staats-)sozialistischen Charakter nachgewiesen werden kann. Dieses Modell unterscheidet sich von demjenigen der kapitalistischen Staaten nicht nur dadurch, dass sich die sozialistischen Staaten Osteuropas auf einem niedrigeren wirtschaftlichen Entwicklungsniveau als die kapitalistischen Staaten Westeuropas befanden, oder dadurch, dass sich die gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung in der osteuropäischen Region verspätet hatte, sondern insbesondere auch deshalb, weil unter den Bedingungen des (Staats-) Sozialismus auch Gesichtspunkte beobachtet werden konnten, die in bezeichnender Weise vom westlichen Modell der Stadt- und Raumentwicklung abwichen. (Ebenso prägnante Unterschiede zeigten sich auch hinsichtlich der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur derjenigen Staaten, für die die kapitalistische bzw. die sozialistische Produktionsweise charakteristisch waren.) Die Untersuchung beschäftigt sich mit diesen spezifischen Kennzeichen und geht letztlich der Frage nach, ob in Ungam nach der Phase des Systemwechsels Spuren für eine Rückkehr zum Modell des „preußischen Weges”, das sich