Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 4. (Budapest, 2009)
Recenziók
468 symbolisch bedeutsamen Gebäude, die im westlichen Stadtteil „gruppiert” waren, darunter die ersten „Achtstöcker” des Landes, ein Großkaufhaus, ein Hochhaus und die ersten Plattenbauten, bildeten einen Gegensatz zum „alten” Pécs und verliehen der Stadt effektiv ein neues Image. Die in der Sprache der Architektur zum Ausdruck gebrachte Modernisierung und die „Vergroßstädterung” von Pécs begleitete ein sehr widersprüchlicher Prozess des „Wohnenlernens” der Stadtbewohner. Neben der Befremdlichkeit, die die gleichsam futuristisch-modern wirkende Umgebung erweckte, galten auch die Bewohner der Uranstadt lange Zeit als Fremdkörper in der Stadt. Innerhalb der Stadt erzeugte es nämlich keine geringen Spannungen, dass gerade die am wenigsten urbanen Schichten in einem Stadtviertel wohnten, das damals als modernste Wohnsiedlung Ungarns apostrophiert wurde. Hierzu gehörte natürlich auch, dass sich derjenige, der dort eine Wohnung bekam, privilegiert fühlen konnte. Die ersten Einwohner, die Familien der Uranbergleute, verfügten darüber hinaus noch über ein ziemlich hohes Einkommen. Die Pécser also allen Grund dazu, auf die Bewohner der Uranstadt herabzublicken und sie zu beneiden. Die „Unruhe” der modemen Wohnumgebung und die Rivalität der Stadtteile schufen Konflikte. Deren Erörterung auf verschiedenen Foren (Sitzungen der Räte, Lokalzeitung) war ein herausragender Ort, um die frisch angesiedelten Uranstädter zu „verstädtern” und zu erziehen. In meiner Studie möchte ich den Prozess des „Wohnenlemens” der Bewohner der Pécser Uranstadt mittels der damaligen Diskurse und anhand von Interviews, die mit den ersten Stadtbewohnern durchgeführt wurden, analysieren. Auf diese Weise sollen die Zusammenhänge zwischen den damaligen gesellschaftlichen Erwartungen, den Verhaltensidealen und der modemen städtischen Umgebung beleuchtet werden. BOLDIZSÁR VÖRÖS Die wirkliche Straße des erfundenen Hauptmanns. Die Würdigung von Hauptmann Guszev durch eine Gedenktafel und einen innerstädtischen Straßennamen in Budapest zwischen 1949 und 1990 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erfand der Schriftsteller Béla Illés (1895-1974), der als Major der Roten Armee in Ungam Dienst tat, die - in Wirklichkeit niemals existierenden — Figuren des mssischen Hauptmanns Alekszej Guszev und seiner Gefährten. Nach Illés organisierten Guszev und seine Gefährten in der Zarenarmee, die 1849 zur Niederschlagung des ungarischen Freiheitskampfes ins Feld zog, Aktionen zur Unterstützung des Freiheitskampfes der Ungam. Ihre Aktivitäten wurden allerdings aufgedeckt, die Beteiligten verurteilt und mehrere von ihnen, darunter auch Hauptmann