Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 4. (Budapest, 2009)

Recenziók

460 Resümee müssen wir beachten, dass in den freien Königsstädten im Spätmittelalter häufig nicht eine, sondern zwei oder mehrere Pfarrkirchen standen. Aufgrund des Vergleiches können wir feststellen, dass unter den Marktflecken im Hegyalja-Gebiet einzig und alleine die kirchliche Topographie des mittelalterlichen Sárospatak, das in die höchste Kategorie gehörte, in diejenigen der freien Königsstädte eingepasst werden kann. Sá­rospatak ist die einzige Siedlung, die hinsichtlich der kirchlichen Bauwerke gleichrangig ist, und zwar teils mit Blick auf seine Aufnahmekapazität, teils hinsichtlich der großen Zahl von Klöstern. In unserem Untersuchungsgebiet, das sich im der sogenannte städtefreien Landschaft Nordostungarns befindet, nahm Sárospatak die Rolle ein, die anderswo die freien Königsstädte spielten. LILLA B. BENKHARD Topographische Fragen zur Stadt Güns (Kőszeg) im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (Jurisics-Platz: Institutionen, Wohnhäuser und Bewohner im Spiegel architekturgeschichtlicher Forschungen) Güns ist eine Stadt am Fuße des Günser Gebirges an der Westgrenze Ungarns. Die Stadt kann auf keine Vorläufer verweisen. Sie hat einen regelmäßigen Grundriss, ist mit der Burg baulich verbunden und wurde im 13. Jahrhundert von einem Grundherrn gegründet. Die ungarisch- und deutschsprachige Bevölkerung der Siedlung mit einem zentralen Markt, die von Anfang an von Vorstädten umgeben war, beschäftigte sich bereits im 14./15. Jahrhundert mit Weinbau und Weinhandel. In unserer Studie haben wir versucht, die Entwicklung des innerstädtischen Raumes und des Raumes vor den Stadttoren sowie anschließend die Formierung der Raumstruktur im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit im Spiegel der architekturgeschichtlichen Forschungen zu skizzieren. Hierbei haben wir den Aspekt herausgestellt, dass die Stadt im Vergleich zu dem Bild, das aus den geschriebenen Quellen bekannt ist, wesentlich bescheidener entwickelt war und wohl bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts eine Siedlung mit einer einzigen Straße war. Ein bedeutender Teil ihrer Häuser (die gesamte östliche Seite) bestand aus Holz, was wahrscheinlich der Hauptgrund für die im Jahre 1532 erfolgte Zerstörung des Gebäudebestandes der Stadt war. Die Belagerung durch die Osmanen spielte für die Umgestaltung beider Räume eine bedeutende Rolle. Hinter dem Stadttor, das durch verschiedene Verteidigungswerke befestigt wurde, errichtete die städtische Elite, die sich bereits hauptsächlich mit dem Handwerksgewerbe und Handel beschäftigte, nach ihrem Einzug in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einheitlich eine neue (östliche) Häuserreihe in \

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