Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 4. (Budapest, 2009)
Recenziók
Resümee 457 Im Hintergrund der Studie steht die systematische Untersuchung und Bearbeitung einer riesigen Menge von Quellen: Neben den relevanten individuellen Urkunden handelt es sich dabei um die Kammerrechnungen, die für den Zeitraum von (1434) 1439 bis 1530 weitgehend fortlaufend zur Verfügung stehen, um das erste Testamentsregister (Protocollum Testamentorum) für die Periode zwischen (1410) 1427 und 1529, um das erste Grundbuch des Jahres 1439 und um das Satzbuch seit dem Jahre 1439 sowie um alle umfangreicheren Steuerverzeichnisse. Den Untersuchungszeitraum bildet in erster Linie das 15. Jahrhundert und die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts, also die Zeit, bevor Preßburg - infolge der osmanischen Eroberung der mittleren Gebiete Ungarns nach 1541 - zur Hauptstadt des Königreichs Ungarn wurde und sich dadurch auch die Nutzung und Wahrnehmung des Raumes durch die Bürger veränderte. Im Spiegel des verfügbaren und untersuchten mittelalterlichen Quellenmaterials erscheint es so, dass - aus der Perspektive der individuellen und gemeinschaftlichen Raumnutzung - vor allem die individuellen räumlichen Sphären rekonstruiert werden können (siehe beispielsweise den Häuser- und Grundstücksbesitz, die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde oder Bruderschaft, die Unterstützung der diversen städtischen oder kirchlichen Institutionen usw.). Mit Hilfe dieser individuellen Sphären können aber auch teilweise bestimmte Elemente der gemeinschaftlichen Raumnutzung definiert werden. Jede Person erscheint als Teilhaber am Raum nicht nur einer, sondern mehrerer Gemeinschaften - entweder als aktiver (Wohltäter) oder als passiver (Betrachter) Charakter - und verkörpert daher in ihrer Person mannigfaltige Raumnutzungen. Die Verfasserin hat - alleine durch den Rahmen einer solchen kurzen Studie beschränkt-versucht, mehrere Aspekte der städtischen Raumnutzung anzusprechen, sie verweist aber auch darauf, dass verschiedenen Fragen noch weitere Untersuchungen erfordern. Ihre vorrangige Absicht war es, die Tatsache aufzudecken, dass das Studium der Quellen unter einem neuen und anderen Blickwinkel sowie die Verbindung von quantitativen und qualitativen Methoden im Falle der verfügbaren Quellen in einem größeren Umfang zu neuen Wegen und Möglichkeiten der Rekonstruktion führen kann. Darüber hinaus lohnt es sich, da einige Elemente der Raumnutzung den Aspekt der Kontinuität verbergen, manchmal gewisse frühmoderne Praktiken im Spiegel der spätmittelalterlichen Quellen zu überdenken.