Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 3. (Budapest, 2008)

Resümee

Stadtfunktion'' eingestuft. Aufgrund der differenzierten Aspekte der Urbanisation erfüllte das einstige Savaria bereits zur Wende des 15. zum 16. Jh. eine wichtigere Rolle in der Hierarchie der Siedlungen des Komitats Vas als die damalige Bezirkshauptstadt Vasvár. In der zweiten Hälfte des 16. Jhs. ist die Bedeutung von Szombathely in der Siedlungsstruktur des Komitats Vas und der erweiterten westdanubischen Region (Westungarn) gestiegen. Wegen der Gefahr des osmanischen Vormarsches verordneten die Stände des Landes im Gesetzesartikel XX. aus dem Jahre 1578, dass der wichtige „Glaubwürdiger Ort" (locus credibilis), das Vasvárer (Eisenburger) Kollegiatkapitel an einen besser geschützten Platz, nach Szombathely, verlegt werden sollte. (Vorübergehend wurden auch die Dokumente der Konvente des Komitats Zala hier aufbewahrt.) Es ist mit hoher Warrrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Umsiedlung des locus credibilis, ihre kontinuierliche Tätigkeit in Szombathely den Prozess verstärkt hatte, dass die Stadt im letzten Jahrzehnt des 16. Jhs. eindeutig und dauerhaft der Sitz des Komitats Vas wurde. Diese Entwicklung hatte unvermeidlich zur Folge, dass neben der Ansiedlung der aus Slawonien und Süddanubien fliehenden Adeligen bereits auch ein Teil der Amtsträger des Komitats Vas in Szombathely, oder in dessen Nähe einen Wohnsitz besaßen. Gleichzeitig gingen auch die Funktionen der Stadt als Zentrum der Grundherschaft des Bischofs von Győr nicht zurück. Das über eine kleinere gutsherrliche Burg und (belanglose) Militärkraft verfügende Szombathely war - als privilegierte Marktstadt des Bischofs von Győr in den Komitaten Vas und Sopron (Ödenburg) der in der zeitgenössischen Kirchenhierarchie einen vornehmen Platz einnehmenden Kkchenfursten - in der erwähnten Epoche die Ablieferungsstelle der Zehntelpachten. Das näher bei Wien am Neusiedlersee liegende Rákos diente hingegen als repräsentative Bischofsresidenz, als Verhandlungs- und Erholungsort. Über die Bevölkerung von Szombathely im 17. Jh. liefern bis heute nur die Urbare (bis 1656) und die Steuerbögen gewisse Informationen. Der namhafte Historiker der Stadt, Antal Tibor Horváth, Mönchlehrer der Prämonstratenser, hat aufgrund der Angaben der Urbare des Zeitraums 1603-1656 z.B. für das Jahr 1632 die Anzahl von 109 bürgerlichen und 58 adeligen Häusern, für 1648 dagegen 159 bürgerlichen und 52 adeligen Häusern und für 1656 insgesamt 201 Häuser registriert. Die Bevölkerung der Marktstadt wurde (unter Anwendung des umstrittenen Multiplikators von Acsády) auf knapp über 1.000 Personen geschätzt. Wenig bekannt ist, dass die Quellenlage zu Szombathely im 17. Jh. aufgrund des reichen überlieferten Archivs ausgezeichnet ist. Dies zeigen nicht nur die Bände der Protokolle der Stadt, der Weinberge, sondern auch die sogenannten Einzeldokumente, unter denen die Sammlung von Testamenten des 17. Jhs. mit annähernd 250 Exemplaren in charakteristischer Form erscheinen. Diese bedeutende Anzahl von Testamenten gewährt eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Bezugssystem der Bevölkerung der Marktstadt zur näheren und entfernteren Umgebung zu analysieren. Eine solche Analyse wurde nach drei Gesichtspunkten vollzogen: durch die in den Testamenten festgelegten Erbregelungen zu beobachtende Verwandtschaft (Verwandtschaftsbe-

Next

/
Thumbnails
Contents