Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 2. (Budapest, 2007)

Resümee

Das Gebiet der mittleren Josefstadt und das der mittleren Franzstadt wiesen so­wohl in ihrem physisch-architektonischen Erscheinungsbild (Gebäude mit Kleinwoh­nungen und Seitenflügeln aus dem 19. Jahrhundert, kleingcwcrbliche Betriebe, niedrige Bebauungs- und Wohndichte im Vergleich zu anderen Stadtteilen) als auch in ihrem gesellschaftlichen Profil äußerst viele Ähnlichkeiten auf, ihr Schicksal verlief trotzdem unterschiedlich. Während in der mittleren Josefstadt die Idee der Rekon­struktion durch Plattcnbau an Boden gewann (in der ersten Phase der Rekonstruktion in der mittleren Josefstadt bis 1965 wurden drei Hochhäuser in der Tömö-Straße ge­baut, in der zweiten Phase bis 1975 wurde das erste innerstädtische Neubauviertel mit rund 2800 Wohnungen in der Szigony-Straße errichtet), wurde schließlich im jahrzehntelang als „Rekonstruktionsgebiet" eingestuften Teil der mittleren Franzstadt nicht der im 8. Bezirk begonnene Plattcnbau fortgesetzt, sondern als Ziel der hier erst in den 1980er Jahren einsetzenden Rehabilitation durch die Neuorientierung und die kontinuierliche Veränderung der Pläne die „sanfte" Rehabilitation, die ins Gewebe der Stadt passende Erneuerung gesetzt. Die vierzigjährige Geschichte der außerhalb des Großen Rings liegenden Teile der mittleren Josefstadt und der mittleren Franzstadt im 8. und 9. Bezirken der Haupt­stadt ermöglicht cs, auch die Veränderung der Einstellung zu den inneren Stadtgebie­ten am Fall der Stadtrekonstruktion und Stadtrehabilitation bzw. der Ausbreitung der Rehabilitation darzustellen. Der erste Teil des Aufsatzes betrachtet besonders die Pläne und Konzeptionen zum Umbau und zur Erneuerung der Pester Innenstadt sowie diejenigen Faktoren, die im Hintergrund der dort zu beobachtenden Veränderungen standen, während im zweiten Teil die konkreten Ereignisse in den zwei ausgewählten Gebiete vorgestellt werden. Zum Schluss werden die Unterschiede im „Schicksal" der zwei Gebiete während ihrer Rehabilitation und die „Wendepunkte" ihrer Geschichten resümiert. CSABA KATONA „Ach, Sie hätten länger in Pest bleiben müssen!" Das Pest der Reformzeit in den Tagebüchern Etelka Slachtas Die 1821 geborene Etelka, Tochter des Kammerbeamten Ferenc Slachta, zog im Herbst 1838 mit ihrer verwitweten Mutter von Pest nach Ödenburg (Sopron), wo das Mädchen, das eine vortreffliche Erziehung genossen hatte, zum Liebling des örtlichen Gcsellschaftslebens wurde. Das brachte jedoch nur oberflächlich Freude in ihr Leben, denn der Ödenburger Alltag schien ihr eintönig und langweilig im Vergleich zum Pes­ter Leben. Etelka, die sich für die gesellschaftlichen und kulturellen Ideen der Reform-

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