Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 2. (Budapest, 2007)
Resümee
der jeweiligen Versammlung - statt: Sic wurden von den aktuellen Regierungen ihren Zwecken entsprechend verschoben oder vorgezogen. In der Horthy-Ära benutzte die rechte Administration zahlreiche gesetzliche Mittel (die Einschränkung des Wahlrechts, die ungleiche Einteilung der Wahlbezirke, die hohe Anzahl der für eine Kandidatur erforderlichen Unterschriften aus dem Wahlkreis), um die Entstehung eines politischen Organs zu vermeiden, das die Präferenzen der hauptstädtischen Bewohner widergespiegelt hätte, und um so eine oppositionelle Machübernahme zu vereiteln. Im Herbst 1945 kam es in Budapest trotzdem zu demokratischen Wahlen. Die Wahlen wurden im Allgemeinen von einer hohen Wahlbeteiligung gekennzeichnet, 1930 und 1945 erschienen mehr als 90% der Wahlberechtigten in den Wahllokalen. Die Wahlergebnisse weisen zwischen 1920 und 1945 auf ausgeglichene Machtverhältnisse und eine hohe Stabilität der linksliberalen bzw. rechten Präferenzen hin, die sich auch in der regionalen Verteilung der fur die einzelnen politischen Richtungen abgegebenen Stimmen zeigt. Die Stadtteile im inneren Buda bildeten zwischen den Weltkriegen die Hauptbasis der rechten Parteien und 1945 die der Partei der Kleinlandwirte, während die Sozialdemokraten und die gemeinsame Liste der Arbeiterparteien 1945 im Stadtteil Angyalföld und in bestimmten Teilen der Elisabethstadt die meisten Stimmen erhielten. Die Unterstützung der liberalen Parteien war in der Lcopoldstadt und der Neuen Leopoldstadt bzw. in den inneren Teilen der Theresicn- und Elisabethstadt auffallend hoch. In der Horthy-Ära sicherten verschiedene Gruppen, die außerhalb der allgemeinen Wahlen Plätze in der Stadtverordnetenversammlung erhielten, die absolute Mehrheit der Rechten. Seit 1920 wuchs ihre Zahl kontinuierlich, 1935 machten sie bereits 40% der Mitglieder aus. Der Anteil der weiblichen Abgeordneten blieb bis zum Ende des 2. Weltkriegs unter 5%, während er sich 1945 auf 12% erhöhte. Der Anteil der neuen Abgeordneten war verständlicherweise 1920 und 1945 am höchsten, während 1930 die geringste Veränderung stattfand: zwei Drittel der gewählten Abgeordneten waren auch schon früher Mitglieder der Versammlung gewesen. ERIKA VARSÁNYI Die sozialdemokratische Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung in Budapest (1925-1948) Nach den hauptstädtischen Wahlen 1925 hatte die Ungarische Sozialdemokratische Partei (MSZDP) das erste Mal die Chance, mit ihren Abgeordneten (53) unmittelbar an der Arbeit der Budapester Stadtverordnetenversammlung teilzunehmen. In der Politik der sozialdemokratischen Fraktion spielten von Anfang an der Schutz der Rechte und