Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 1. (Budapest, 2006)

Resümee

Länder des Habsburgerreiches) und der angrenzenden ungarischen Komitate an, ob­wohl sich die Verhältnisse der Neuankömmlinge im Vergleich zu den Bürgern etwas verschlechterten. Eine nähere Analyse des Herkunftsortes und des Berufes der Bürger zeigt eine starke konfessionelle Verteilung, ein spätes Relikt des Jahrhunderte langen Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten. Die konventionelle sozialgeschichtliche Analyse basierend auf den Listen der Neubürger wurde mit anderen Quellen und Methoden ergänzt. Der Vergleich der Immigrationszahlen der lutherischen Bürger und der verheirateten lutherischen Männer (in der großen deutschen Gemeinde) zeigt, dass Immigranten aus entfernten Regionen eine bemerkenswert gute Chance hatten, als Bürger anerkannt zu werden. Dennoch verschlechterte sich die Möglichkeit männlicher Haushaltsvorstände, den Bürgertitel erwerben zu können, in den 1820er-Jahren permanent: während praktisch jeder verheiratete Mann, der aus einer heimisch gewordenen lutherischen Bürgerfami­lie kam früher oder später zum Bürger wurde, galt dies für die Mehrheit der heiraten­den Männer nicht. Die wenigen Beispielen der abgelehnten aber später wiederholten und genehmig­ten Bewerbungen belegen den Widerstand des Rates diesen Titel zu gewähren, aber auch die Beharrlichkeit der Stadtbewohner das Bürgerrecht zu erreichen. Der letzte Teil des Artikels analysiert die Geschichte von sechs lutherischen Bürgcrfamilien, de­ren Ahnen in den Jahrzehnten um 1800 in Pressburg einwanderten, und die in ver­schiedenem Maß erfolgreich waren, ihren sozialen Status an ihre Nachkommen weiterzugeben. PÁL BELUSZKY (Ehemalige) königliche Freistädte im Städtenetz der Epoche des Dualismus Die Bedingungen des Stadtwachstums und der Stadtentwicklung veränderten sich grundlegend mit dem Beginn der bürgerlichen Ära 1848. Die wichtigsten Faktoren in diesem Vorgang waren unter anderen die Auflösung der ständischen Rechtsstellung der Städte, der Beginn eines „freien Wettbewerbs" in der Siedlungsentwicklung, der Einfluss des Ausbaus der bürgerlichen Verwaltung auf das Siedlungsnctz sowie die Verbreitung der Fabrikindustrie und die Transportrevolution. Dennoch erwiesen sich der Bestand der Städte und das Städtenetz in Ungarn als ziemlich stabil, obwohl der Ab- oder Aufstieg einiger Städte spektakulär war. Insgesamt kann man in Ungarn nicht von einem neuen Städtenetz sprechen. Vielmehr modernisierte sich der frühere Städte­bestand, d.h. die privilegierten Städte, die sich in einer günstigen Lage befanden, en­twickelten sich zu bürgerlichen (kapitalistischen) Städte weiter.

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