Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 1. (Budapest, 2006)

Resümee

Die aus der Zeit des Feudalismus stammende Rechtsstellung der einzelnen Sied­lungen spiegelte am Ende der Epoche des Dualismus das wirtschaftliche, gesellschaft­liche, administrative und kulturelle Gewicht der Städte nur noch sehr vage wider. So bildeten auch die königlichen Freistädte eine sehr heterogene Gruppe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hinsichtlich ihrer zentralen Rolle (ihres hierarchischen Rangs), ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, ihrer Bevölkerungszahl und anderen Merk­male. Sie umfassten ein breites Spektrum von den landesweiter und regionaler Zentren (Pest, Ofen, Pressburg, Klausenburg, Raab, Kaschau usw.) bis hin zu den Städten, die eine keine oder fast keine städtische Funktion erfüllten, wie Rust, Libethen, St. Geor­gen und andere. Gleichzeitig verfügte der Land in der Mitte des 19. Jahrhunderts be­reits über eine große Anzahl solcher Siedlungen, deren städtische Rolle, die mehrerer königlicher Freistädte weit übertrafen. Dass heißt, dass die Ausgangsposition der königlichen Freistädte am Anfang des bürgerlichen Zeitalters ziemlich unterschiedlich war (Tafel 3), weshalb es unmöglich ist, eine einheitliche Gruppe „königlicher Freistädte" nach 1848 festzumachen. Ihr einziges gemeinsames Charakteristikum war, dass sie bei der Etablierung der bürgerlichen Verwaltung und der Zuerkennung des munizipal Ranges, im Gegensatz zu anderen Siedlungen, die über eine bescheidenere „rechtliche Vorgeschichte" verfügten, im Vorteil waren. (Im bürgerlichen Zeitalter konnten nur zwei ehemalige königliche Freistädte die Munizipalrcchte nicht er­reichen.) Die Entwicklung der führenden Gruppe der königlichen Freistädte verlief in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr ähnlich: Sie wurden zu munizipalrechtlichen Städten und regionale Zentren mehrerer Komitate. Diese Städte waren auch in der bürgerlichen Ära der Stadtentwicklung erfolgreich und nur eine von ihnen, die frühere reiche Bergbaustadt Schemnitz fiel spektakulär zurück. Die Mehrheit der „mittleren" königlichen Freistädte wurde zum Komitatssitz, wodurch sich ihr hierarchischer Rang nicht verringerte, sie wurden aber nicht zu einer „modernen" Stadt. Vielmehr funktionierten sie als dünn bevölkerte, administrative ­und geistliche - Bildungszentren. Der Niedergang der auf der vieler königlicher Freistädte (insgesamt 33 Städte) begann bereits im Ancien Régime, ein Großteil konnte zwar seinen städtischen Rang bewahren, in funktioneller Hinsicht wurden sie allerdings an dem Rand des städtischen Lebens gedrängt (Rust, Sanktgeorgen, Königsberg, Karpona, Bösing usw.).

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