Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 1. (Budapest, 2006)

Resümee

sehen Gemeinschaft selbst. Die Tiere und die Tierprodukte waren die Hauptobjektc des Handels, weil das Brotgetreide eher dem Eigenbedarf diente und im 18. Jahrhun­dert selbst die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht vollständig gedeckt werden konnten. Diese auf Tierhaltung basierende Wirtschaft hatte im 18. Jahrhundert ein adäquates Grenznutzungs- oder Grcnzbewirtschaftungssystcm, das wir als das System der Hofäcker (terrae tuguriales) bezeichnen können. Das Wesentliche dieses Systems be­stand nicht darin, dass auf diesem Gebiet Einzelhöfe/Einödhöfe (tanya) ausgestaltet werden konnten, sondern darin, dass der Acker und die Wiese voneinander nicht ge­trennt waren, der Besitzer also sein Land für beide Zwecke verwenden konnte. In dieser Besonderheit lag auch die Flexibilität des Systems, da, als Mitte des 19. Jahrhunderts als Auswirkung der Getreidekonjunktur, das heißt der günstigen Exportmöglichkeiten und des Zuwachses des Binnenverbrauchs, im Gegensatz zur Tierhaltung die Kornprodukti­on in den Vordergrund trat, Ackerland sehr rasch zur Verfügung stand. Das Grasland und die Wiesen konnten schnell in Felder, und die Tierhandelsunterkünfte des 18. Jahrhunderts ohne besondere Schwierigkeiten in Einzelhöfe für den Ackerbau umge­wandelt werden. Das frühere Tiefland, in dem die Viehhaltung dominiert hatte, wurde nun zum Zentmm der Getreideproduktion Ungarns. Die Agrarwirtschaft der königlichen Freistädte und Märkte der Tiefebene wurde durch bestehende rechtliche Unterschiede nicht wesentlich beeinflusst. Eine Aus­nahme bildeten lediglich die Gemeinden, die von Handel und Industrie lebten. Der Anteil der im Gewerbe Beschäftigten in den beiden königlichen Freistädten bewegte am Ende des 19. Jahrhunderts sich zwischen 30-40 Prozent der Gesamtbevölkerung, während er bei den drei Märkten unter 15 Prozent blieb. 90 Prozent der Gewerbetrei­benden der königlichen Freistädtc im Tiefland waren Kleingewcrbebetreibende. Ein Qualitätsunterschied gab es also zwischen den Märkten und den königlichen Freistäd­ten auch auf diesem Gebiet nicht. ÁRPÁD TÓTH Strategien der Bürgeraufnahme und der Reiz des Bürgertitels in Pressburg (Pozsony) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Der Artikel stellt Fragen bezüglich der Bedeutung und der Wichtigkeit des Titels „Bürger" (civis) in Pressburg (Pozsony /heute Bratislava), einer der größten und am meisten industrialisierten Städte Ungarns vor der Industrialisierung. Er analysiert die soziale Zusammensetzung der Bürger im Vergleich zu den Bürgern anderer ungari­scher Städte. Pressburg zog in den Jahrzehnten der Napoleonische Kriege und des Vormärz' eine beträchtliche Zahl von Immigranten aus einem großen Gebiet des deutschsprachigen Raums (meistens Bayern, Sachsen, Österreich und die böhmischen

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