Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 12. (Budapest, 2017)

Bányavárosok - Daniel Haas Kianička: Die Selbstverwatlung der Stadt Kremnitz im 16. Jahrhundert

Dániel Haas Kianička: Die Selbstverwaltung der Stadt Kremnitz... 77 oder spezifischen Bergbauwesens lag. In Ungarn haben sich im Mittelalter zwei Hauptkategorien der Städte entwickelt, und diese Differenzierung ist auch im 16. Jahrhundert zu beobachten. Zum einen handelte es sich um königliche Frei­städte (civitates liberae regiae), welche die stärksten Wirtschaftszentren mit dem höchsten Grad der Selbstverwaltung darstellten. Die Bergstädte gehörten meistens zu den königlichen Freistädten und nahmen eine besondere Stellung ein, jedoch viele von ihnen in Oberungam und in Siebenbürgen sind nur in die zweite juristisch-ständische Kategorie einzuordnen. Diese zweite Kategorie bildeten Marktflecken (oppida), deren Selbstverwaltung durch die Jurisdiktion der weltlichen oder kirchlichen Obrigkeit eingeschränkt war.4 Im Falle der königlichen Freistädte lässt sich ebenfalls eine Grundklassifi­zierung vornehmen. Neben den „klassischen“ königlichen Freistädten gab es auch zwei besondere Arten von Städten, nämlich Lehnstädte und Bergstädte. Die ersteren wurden von Königinnen selbst beaufsichtigt, die letzteren von kö­niglichen Kammergrafen; im Königreich Böhmen waren es bei den ersteren Unterkammerherren (podkomori) der Lehnstädte und im zweiten Falle urbu- rarii oder Münzmeister. Im Königreich Böhmen entwickelte sich auch eine spezifische Kategorie von elitären Königsstädten, die direkt im königlichen Eigentum waren und vom königlichen Unterkammerherm verwaltet wurden.5 Die königlichen Freistädte bildeten in Ungarn den vierten Stand (d. h. sie konnten am ungarischen Landtag teilnehmen), und für sie sind ihre eigene Selbstverwaltung und ihr spezifisches städtisches Recht besonders kennzeich­nend. Die Städte gliederten sich, wie schon erwähnt, in Untertanenstädte und Städtchen (oppida, mezővárosok, Marktflecken) sowie in königliche Freistäd­te (liberae et regiae civitates, szabad királyi városok). Zu der Kategorie der königlichen Freistädte, die vom Tamackmeister betreut waren, gehörten Pest, Ofen (Budin, Buda), Kaschau (Košice, Kassa), Pressburg (Bratislava, Pozso­ny), Ödenburg (Šoproň, Sopron), Bartfeld (Bardejov, Bártfa), Eperies (Prešov, Eperjes) und Tymau (Trnava, Nagyszombat). Der Personal (Personalis Prae­sentiae Regiae in Judiciis Locumtenens), der höchste Landesrichter kümmerte sich um Städte wie Stuhlweißenburg (Stoličný Belehrad, Székesfehérvár), Gran (Ostrihom, Esztergom) oder Leutschau (Levoča, Lőcse), und im Besonderen um die niederungarischen (sog. mittelslowakischen) Bergstädte: Kremnitz, Schem- nitz (Banská Štiavnica, Selmecbánya), Neusohl (Banská Bystrica, Beszterce­4 Švecová- Gábris 2009. 76.,77. p. 5 Die tschechische Klassifikation der Städte war im Prinzip der ungarischen ähnlich: die Aufteilung auf königliche Städte und Untertanenstädte (Marktflecken), aber gewisse Un­terschiede gab es doch. Zu den Verhältnissen in Böhmen siehe: Búžek 2010 121. p.

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