Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)
Resümee
Resümee 469 KATALIN MÁRIA KINCSES Zusammenhänge zwischen ökologischem Hintergrund, hydrografischen Gegebenheiten und Stadthygiene in Ödenburg (Sopron) vom 15. bis 18. Jahrhundert Die Zustände in Bezug auf allgemeine Sauberkeit und Hygiene in Ödenburg können mittels einer Rekonstruktion der geografischen, wettermäßigen und insbesondere hydrografischen Gegebenheiten aufgedeckt werden. Die entscheidendsten Elemente in der Hydrografie dieser Stadt und ihrer Umgebung sind das Flüsschen Ikva und Bánfal- vi-Bach, die Brunnen, die Seen, die Stadtgräben, das System der Regen- und Abwasserkanäle bzw. -gräben sowie der Neusiedler See (Fertő-tó), der mit all diesen Elementen eine ökologisch-organische Einheit bildet und diese grundlegend beeinflusst. Gemäß den Quellen war Ödenburg und seine Umgebung reich an Gewässern. Die Hydrografie bestimmte die Stadtstruktur, die Produktionsformen und die Lage der Zunftwerkstätten, und bezeichnete auch das Kanal- und Grabensystem, das im Mittelalter ausgebaut worden war. Die Einwohner erhielten Trinkwasser in angemessener Menge und Qualität. Hygiene und Sauberkeit bildete auf den öffentlichen und privaten Flächen gleichermaßen eine zentrale Frage, und zwar nicht nur wegen der Anforderungen des Alltagslebens und der Produktion, sondern auch wegen der Epidemien in dieser Epoche. Die Stadtführung veranlasste die Bewohner mittels Regelungen und Sanktionen dazu, für Hygiene und Sauberkeit zu sorgen. Der Abfall wurde kontinuierlich abtransportiert und die Brunnen und Zisternen wurden instandgehalten. Die Mauern entlang der Kanäle und Gräben wurden neuerrichtet, die Seen und der Stadtgraben wurden ausgeputzt. Gleichzeitig warf man auch einen Blick auf die Zünfte und insbesondere auf die Schlachtereien. Und die Umgebung, wo die Urbarialdörfer der Stadt lagen, versuchte man, vor den ständigen Veränderungen des Wasserstands des Neusiedler Sees bzw. ihren schädlichen Auswirkungen durch Wälder und weite Schilfgebiete um den See herum zu schützen. Durch diese Maßnahmen konnte der Dürre, die in der frühen Neuzeit dreimal eintrat (1504, 1579 und 1617), Vorbeugen: Der vorübergehende Wassermangel konnte auf ein erträgliches Maß reduziert werden und auftretende Konflikte gelang es, durch strenge Maßnahmen zu beruhigen. Das Beispiel von Ödenburg beweist, dass der Mensch des Mittelalters und der Frühen Neuzeit durch die Fähigkeit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise gekennzeichnet war. Die Menschen wussten, dass die Naturphänomene, die geografischen Gegebenheiten und die durch den Menschen gestaltete Umwelt ein einheitliches Ökosystem bildeten.