Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)

Városok és természeti erőforrások. Válogatás az V. Magyar Várostörténeti Konferencián (Budapest Főváros Levéltára, 2015. november 18-19.) elhangzott előadásokból - Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Methoden - Quellen - Ressourcen

Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen ... 19 Der Dombau zu St. Stephan fiel in eine ökonomisch wie ökologisch turbu­lente Zeit. Der Ressourcenbezug ist irn Gesamtkontext städtischer Aneignung, Kolonisation, von Natur zu sehen. Eine Stadt, zumal eine wachsende Stadt, be­nötigte diverse Ressourcen und drückte Landschaften und Ökosystemen in ihrer näheren und weiteren Umgebung ihren ökologischen Fußabdruck auf. Irn Fall des Dombaus kann aufgrund der spärlichen Quellen lediglich anhand der orga­nischen Ressource Holz eine umwelthistorische Kontextualisierung versucht werden. Diese lässt erkennen, dass lokale wie auch überregionale Ökosysteme für den Bau gesellschaftlich kolonisiert bzw. wirtschaftlich genutzt und damit auch verändert wurden.15 Die Ressource Holz war am Ausgang des Mittelalters stark nachgefragt. In einer Instruktion für den Jägermeister aus dem Jahr 1497 anerkennt der öster­reichische Herzog zwar in einer Vorrede grundsätzlich Nutzungsrechte anderer irn Wienerwald, oberste Priorität irn Wald hatte die Jagd, gefolgt von forstlicher Nutzung. Diesen primären Nutzungen des Wienerwaldes, aber auch z. B. des Praters vor den Toren der Stadt, hatten sich alle anderen unterzuordnen. Mit­nutzer wurden tendenziell aus dem Wald verdrängt. Bemerkenswert ist der letz­te Punkt der Instruktion, in dem der Verwalter der Hauptmannschaft in Wiener Neustadt angewiesen wird, auf dem Steinfeld bei Wiener Neustadt roboten und ackern zu lassen, um den aus Nürnberg importierten Waldsamen aussäen zu können. Damit wird eine völlig neue Dimension des Managements fassbar. Ein territorial abgegrenzter Bereich wird monokulturell bebaut, einer Landschaft für den städtischen Holzbedarf ein bis heute sichtbarer Fußabdruck verpasst. In einem solchen Fall gibt es nur eine Nutzung und einen Nutzer.16 Konkret waren es wohl die landesfurstlichen Bauvorhaben in Wiener Neustadt, die diese Maßnahme auslöste. Neben der ,regulären4 Bautätigkeit in einer Stadt konnten aber auch Klimawandel und feindliche Bedrohungen beispielsweise die Res­sourcensituation einer Stadt verändern. Für die kaiserliche Residenzstadt Wien änderte sich die Ressourcensitua­tion ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sehr stark. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens machte sich die sogenannte Kleine Eiszeit mit einer besonders intensiven Phase bemerkbar, zweitens hatte die erste Türkenbelagerung Wiens verdeutlicht, dass die Stadtmauer nicht mehr den Erfordernissen der modernen Kriegsführung entsprach. Der Ausbau Wiens zu einer modernen Festungsstadt war die Folge, der Ressourcenbedarf mit weitreichenden Konsequenzen für die nähere und weitere Umgebung enorm. 15 Sonnlechner 2011. 97-99. p. 16 Sonnlechner 2002. 378f. p.

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