Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)
Városok és természeti erőforrások. Válogatás az V. Magyar Várostörténeti Konferencián (Budapest Főváros Levéltára, 2015. november 18-19.) elhangzott előadásokból - Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Methoden - Quellen - Ressourcen
Sonnlechner, Christoph: Die Versorgung der mittelalterlichen ... 13 Neill plädiert deshalb dafür, den metaphorischen Fußabdruck nicht länger als abstrakten Index zu sehen, der von abgeleiteten Durchschnittswerten errechnet wird, sondern als die irgendwo wahrnehmbare Konsequenz städtischer Aktivitäten. Zwei Mechanismen bedingen Änderungen weit über die städtischen Grenzen hinweg: Landnutzungsveränderungen und Verschmutzung. Deshalb transformiert McNeill den Fußabdruck in eine metaphorische Kennung, welche sich aus ökologischen Beziehungen zwischen Städten und ihren Umgebungen zusammensetzt.7 Diese Beziehungen, die wir „städtischen Metabolismus“ nennen, also die enge physische Verbindung zwischen der Konsumption städtischer Bevölkerung und Gütern von außerhalb, war den mittelalterlichen Menschen durchaus bewusst. Die Aufgabe von Umwelthistorikem ist es, solche Verbindungen zu entdecken und damit die Interaktion von Gesellschaft und Natur zu beschreiben. Es geht darum, spezifische anthropogen überformte Landschaften zu identifizieren, die das Ergebnis materieller Eingriffe mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Stadtbewohner darstellen. Quellen Als Quellen für eine Untersuchung der Ressourcensituation von Städten eignen sich eine Vielzahl von Unterlagen. Alle irn klassischen Sinn als „Wirtschaftsquellen“ wie auch „Agrarquellen“ bekannten Archivalien können Aufschluss geben. Zur Erhebung des Metabolismus einer Stadt kann der Blick in Stadtrechnungen, Kirchenrechnungen - Rechnungsbücher aus einem städtischen Umfeld irn Allgemeinen - von Nutzen sein. Allerdings wird sich dort unter Umständen nicht alles widerspiegeln, was tatsächlich auch in die Stadt hinein und wieder aus ihr hinaus floss, also metaphorisch „durchgesetzt“ wurde. In Wien beispielsweise lässt sich der Getreidebedarf für die vorindustrielle Zeit kaum erheben, da dieser fast komplett über den freien Markt ablief und dieser wiederum nirgendwo in den Quellen seinen Niederschlag gefunden hat. Dafür lassen sich über Urkunden und Urbare Getreidebaugebiete feststellen. Dazu ist es wichtig, auch naturwissenschaftliche Quellen wie geologische und Bodenkarten heranzuziehen, um Abschätzungen der Produktivität treffen zu können. Zur Erhebung von Rahmenbedingungen sind Quellen zur Bevölkerungsgeschichte ebenso wichtig wie Aufzeichnungen, die Wetter- und Klimasituationen bzw. Klimaveränderungen dokumentieren. Das können Annalen, 7 McNeill 2001. 290. p. Vergleiche dazu zusammenfassend Hoffmann 2002. Dort finden sich auch weiterführende Zitate zur Thematik.