Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 9. (Budapest, 2014)

Resümee

336 Resümee LÁSZLÓ SZABOLCS GULYÁS Handelsnormen und Normenbrecher in mittelalterlichen Marktflecken Die Vorschriften für den Handel in den mittelalterlichen Marktflecken wurden durch Anordnungen auf mehreren Ebenen geregelt. Den Rahmen bildeten verschiedene, vom König gewährte Stadt- und Marktprivilegien sowie allgemeine, landesweit gültige De­krete, die die allgemeine Übereinkunft zwischen dem Grundherren und dem Markt­flecken sowie das bis zum 16. Jahrhundert oftmals bereits in einem Statut festgehal­tene lokale Gewohnheitsrecht inhaltlich ausfüllten. Diese Regelungen gaben auf alle wichtigeren Fragen eine Antwort. Sie regelten zahlreiche Angelegenheiten, angefangen vom Termin des Marktes über die Fragen, wer dort was verkaufen durfte und wie sich Händler und Käufer verhalten sollten, bis zur Situation nach dem Markt - so beispiels­weise die Aufgabe der Säuberung des Marktplatzes. Auch der außerhalb des Marktes erfolgende „informelle” Handel hatte sein eigenes Gewohnheitsrecht, das mancher­orts durch moralische Elemente bunter gestaltet wurde. Die verschiedenen Formen des Handels wurden größtenteils durch den Rat des Marktfleckens - in einzelnen Siedlun­gen erweitert durch die Hoheit des Grundherrn - kontrolliert. ZSUZSANNA J. ÚJVÁRY Ehe, Ehebruch und Unzucht in der freien Königsstadt Kaschau (ungarisch: Kassa) im XVI./XVII. Jahrhundert Kaschau war eine vom Ofener Recht Gebrauch machende freie Königsstadt, in der der Richter auf der Grundlage des Ofener Rechts und gemäß den vom städtischen Ma­gistrat erlassenen Statuten das Leben der Bürger bestimmte. Gemäß der Auffassung der Epoche organisierte die Stadtobrigkeit auf natürliche Art und Weise das Leben der unter ihrer Leitung stehenden Gemeinde; sie schrieb für jedermann die Rechte und Pflichten vor, egal, ob sie wirtschaftlichen, politischen, materiellen, moralischen oder glaubensmäßigen Charakter hatten. Jede Schicht der Gemeinde und jedes einzelne Ge­meindemitglieder akzeptierte die vorgeschriebenen Normen, die auf diese Weise die Gemeinde zusammenhielten. Die Mitglieder der Gemeinschaft mussten gemäß den stillschweigend akzeptierten Werten der Zeit - sauberes Familienleben, gläubiges,

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