Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke
94 b) der Bau einer oder wenn nötig zwei neuer Brücken für die Sicherung des Verkehrs und die Zufahrt ins Handelsgebiet; c) die Regulierung der Donau innerhalb der Grenzen der Hauptstadt in der Weise, dass die Hauptstadt gegen Überschwemmungen geschützt und die Hindernisse für Schifffahrt im Handelsgebiet vermieden, der Schifffahrt und zugleich dem Handel geräumige Hafen- und neue Verladeanlagen unter Berücksichtigung der Lagerhäuser eröffnet werden; d) in der Hauptstadt, im Zentrum der Industrie und des Handels zur Erleichterung des Warentransports und zur Vermeidung der bereits häufig auftretenden Verkehrsstörungen die Eröffnung neuer Verkehrshauptlinien (gewissermaßen staatliche Straßen im großen Netz der Gemeindewege), die auch aus hygienischer Sicht die erforderliche Breite haben; e) und die Bereitstellung der Kosten der dafür nötigen Aufnahmen, Pläne, Zwangsenteignungen und anderer Vorbereitungsarbeiten.”1 Auf Grund des Artikels XXX von 1870 „über die Approbation und Ratifikation des Vertrags zwischen dem Ungarischen Königreich und der Kettenbrückengesellschaft für die Entlastung der Budapester Kettenbrücke” ging die Kettenbrücke 21 Jahre nach ihrer Fertigstellung in das Eigentum des ungarischen Staates über.1 2 In Zusammenhang mit den Bestimmungen des Artikels X aus 1871 schrieb das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehr im Mai 1871 einen Wettbewerb für den Bau einer neuen Donaubrücke aus. Namhafte englische, deutsche, österreichische und ungarische Architekten reichten 43 Pläne ein, die von einem 13-köpfigen Preisgericht bewertet wurden. Der Plan des Pariser Architekten Emest Gouin (1815-1885) wurde mit überwältigendem Abstimmungsergebnis (11:1) zur siegreichen Preisschrift gewählt. Seiner Konzeption gemäß wurde die Achse der Brücke nahe zur südlichen Spitze der Margareteninsel orientiert, was später den Bau einer Flügelbrücke zur Insel ermöglichte. Die Brückenachse wurde dabei mit einem Knick von 150 Grad ausgerichtet. Auf die beiden so entstandenen Halbbrücken entfielen jeweils drei große Bogen über den Strom und je ein Bogen über Land, der den Ladekai überbrückte. Die Länge der Brückenspannungen (von der Ofener Seite) beträgt 23,00 + 72,00 + 81,20 + 87,20 + 88,12 -(- 82,67 + 73,46 + 23,00 Meter. Die Gesamtlänge der Brücke beläuft sich auf 607,12 Meter. Die Breite der Brücke beträgt 16,84 Meter (für den Fußgängerverkehr an den Seiten 5,78, für den 1 Corpus Juris Hungarici - Magyar Törvénytár. Millenniumi emlékkiadás [Ungarische Gesetzblatt. Ausgabe für das Millenium], Budapest 1896, 123. 2 Ebd. 162-165.