Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke

93 Adam Clark arbeitete bis zum Jahre 1849 am Bau der Kettenbrücke, danach ließ er sich in Ungam nieder.1 Die Kettenbrücke wurde schließlich mit Kosten von 6,244.801 Forint errichtet und am 21. November 1849 für den öffentlichen Verkehr eröffnet. Die Breite der Donau unter der Brücke beträgt 370 Meter, die Brückenfahrbahn ist 375,45 Meter lang. Die Brücke wurde mit einer 11,4 Meter breiten Fahrbahn, an beiden Seiten mit einem je 1,82 Meter breiten Gehweg angelegt. Von den drei Spannbreiten beträgt die mittlere 192,81 Meter, 15,65 Meter über der Wasserfläche, die beiden Seitenspannungen betragen je 82,18 Meter. Die Brückenköpfe sind 41,72 Meter lang und 14,13 Meter breit und liegen 16,12 Meter über dem Wasser. Der Kamm der Strompfeiler ist 15,88 Meter lang, 7,06 Meter breit und 36,34 Meter hoch (55-60 Meter über dem Stromgrund). Die Ketten sind 472,22 Meter lang; die vier Ketten wiegen 2.000 Tonnen, das Gewicht der ganzen Eisenkonstruktion beträgt 5.194 Tonnen.1 2 Die Kettenbrücke ist das Symbol für Pest-Ofen, für die werdende Hauptstadt des Landes, und ist somit das Symbol für diese Einheit. Für ihre Verwirklichung gebührt die größte Annerkennung Graf István Széchenyi, der - eine besondere Tücke des Schicksals - die fertige Brücke nie sehen konnte. Am 5. September 1848 wurde er nach Döbling bei Wien gebracht, von wo er nicht mehr zurückgekehrt ist. 3. Die Margaretenbrücke Für die Entlastung der Kettenbrücke von dem zunehmenden Verkehr und im Interesse der neuen Ideen der Stadtentwicklung (Ausbau der Ringstraße) nahm das Parlament den Gesetzesartikel X. von 1870 „über die Regulierung der Donau bei der Hauptstadt, die Kostendeckung anderer öffentlichen Arbeiten in Buda-Pest im Interesse des Verkehrs und der Zufahrt und über die Mittel für die öffentlichen Arbeiten” an. Das Gesetz ermächtigte das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehr, die dringendsten Arbeiten auszuführen: ,,a) die Entlastung der Kettenbrücke (die die zwei Teile des Landes zusammenfügt) für die Erleichterung des Verkehrs; 1 Als während des Freiheitskampfes der österreichische General, Hentzi die Kettenbrücke sprengen lassen wollte, flutete Clark die Ankerkammem der Brücke und ließ die Pumpen zerstören. Deshalb ließ Hentzi die Pulverfässer auf der Brücke selbst platzieren. Die Fässer wurden am 21 Mai 1849 auch gesprengt, konnten die Brücke aber nicht ernsthaft beschädigen. Adam Clark entwarf 1852 auch die Pläne für den Ofener Tunnel, der bis zum Jahre 1857 fertiggestellt wurde. 2 Béla GONDA, A magyar Duna [Die ungarische Donau], In: Az Osztrák-Magyar Monarchia írásban és képben. Magyarország IV. kötete [ Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Schrift und Bild., Magyarország IV. Band], Budapest 1896, 39^10, és Imre GÁLL, A budapesti Duna-hidak [Die Budapester Donau-Brücken], Budapest 1984, 35.

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