Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke

92 Verwaltung der Finanzen des Baus an. Später gesellte sich neben dem Bankhaus Samuel Wodianer und Sohn auch Salamon Rotschild zu diesem Unternehmen. Die beiden Ufer der Donau waren zu dieser Zeit noch nicht gestaltet und unverbaut. Die oft zerstörerischen Fluten (besonders auf Grund der Eisgänge im Winter) beschädigten die abbröckelnden Ufer des Flusses und die Pester Gebäude schwer. Das bewirkte auch, dass in den 1830er Jahren der Statthalterrat die Donau von Fachleuten aufmessen ließ, um Regulierungsarbeiten vorzubereiten. Abgesehen von einigen kleineren Dämmen und Uferverstärkungen wurde das Schutzwerk aber bis zum Jahr 1838 letztlich nicht ausgebaut. Die Konsequenz des Versäumnisses war die eisige Flut von 1838. Aber als deren Folge beschleunigte sich die Entwicklung der Flussregulierung, der Uferschutz und das Projekt der Donaubrücke wurden aufeinander abgestimmt. Die Vorbereitung lief nun parallel.1 Im Jahr 1838, auf Vorschlag von István Széchenyi, lud György Sina William Thimey Clark (Ende 18. Jahrhundert -1852), den namhaften englischen Brückenkonstmkteur, nach Pest ein, um die Pläne für die Donaubrücke auszuarbeiten.1 2 Die Pläne von Clark wurden von den Fachleuten auch angenommen, den Bau übertrug er aber 1839 seinem Namensvetter Adam Clark (1811-1866), einem schottischen Ingenieur. Er kam 1834 zusammen mit István Széchenyi nach Ungarn, um die Aufstellung der Maschinen, die für die Regulierungsarbeiten an der Donau erforderlich waren, zu leiten, kehrte dann aber nach England zurück. Er übernahm den Brückenbau im Sinne des Auftrags, den er von dem Projekt-Chefingenieur der Kettenbrücke erhielt.3 Gemäß Széchenyis Absichten nahm die Ständeversammlung den Artikel XXXIX von 1840 „den Vertrag der zwischen Ofen und Pest [zu] bauenden stabilen Brücke” an, und der König erklärte es für gültig. Demgemäss musste die Kettenbrücken Aktiengesellschaft die Brücke mit zwei Strompfeilern auf eigene Kosten errichten. Der Vertrag wurde auf einen Zeitraum von 87 Jahren abgeschlossen, und in dieser Zeit war es verboten, in einem Umkreis von acht Kilometern eine neue Brücke zu bauen. Die Aktiengesellschaft erhoffte sich Einkünfte aus den Brückenabgaben, deshalb war in den Vertrag auch aufgenommen, dass fliegende Brücken oder Fähren in der Nähe der Brücke nur mit Genehmigung betrieben werden dürfen.4 Mit dem Vertrag wurden alle rechtlichen und finanziellen Hindernisse für den Bau aus dem Weg geräumt. 1 Béla GONDA, A magyar Duna [Die ungarische Donau], in: Az Osztrák-Magyar Monarchia írásban és képben. Magyarország IV. kötete [Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Schrift und Bild, Magyarország IV. Band], Budapest 1896. 39. 2 Der Titel seiner Arbeit, die über die Kettenbrücke veröffentlicht wurde: On account with illustrations of the suspension bridge, across the River Danube, uniting Pesth with Buda and the adjacent Country, London 1852-1853. 3 Vgl. Adam Clark, Einige Worte über den Bau der Ofner-Pesther Kettenbrücke, Pest 1843. 4 Imre GÁLL, A budapesti Duna-hidak [Die Budapester Donau-Brücken], Budapest 1984, 36-37.

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