Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Ferenc Vadas: Die Regulierung der Donau und die Kaianlagen

79 Ferenc Vadas Die Regulierung der Donau und die Kaianlagen Ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung Budapests war stets die Donau, die gleichzeitig auch eine der ernstesten Gefahren mit sich brachte, die die Stadt bedrohten: die Flut. Im Laufe des 19. Jahrhunderts (und besonders nach der großen Überschwemmung von 1838) bekam der Hochwasserschutz Priorität unter den Aufgaben. Die Flussregulierung und die dazu gehörenden Eindeichungs- und Regulierungsarbeiten boten eine Gelegenheit, um gleichzeitig für die Wirtschaft eine lebenswichtige Infrastruktur zu erschaffen: einen Handelshafen, Lagerhäuser und den letztlich doch nur auf Papier bleibenden Schifffahrtskanal. Als eines der wichtigsten Elemente dieses Investitionspakets wurden - in mehreren Gängen, teilweise erst im 20. Jahrhundert - die als Anlegestellen zu nutzenden Wasserschutzbauten, die Ladedämme, gebaut. Auf Grund ihrer Handels- und späteren Verkehrsfunktion und ihrer das Stadtbild bestimmenden Erscheinung sind sie eine der wichtigsten - von ihren Ausmaßen her auch imponierenden - Ingenieursarbeiten der ungarischen Hauptstadt. Die Donau in Buda-Pest In dem Gebiet des heutigen Budapests hat die Donau trotz der Regulierung viel von ihrer ursprünglichen, bis ins 19. Jahrhundert unberührten Unregelmäßigkeit bewahrt. Der Fluss, der von seinem Ursprung bis zu der Mitte des Karpaten- Beckens größtenteils in westöstlicher Richtung fließt, biegt im Donauknie nördlich von Budapest rechtwinkelig nach Süden ab und behält diese Richtung bis zur südlichen Grenze Ungarns. Ihr Lauf wird in dem Tiefland langsamer, der Fluss breitet sich aus, und teilt sich an mehreren Stellen in separate Arme, die Inseln umfangen. Eine Besonderheit der Lage Budapests ist es, dass die Stadt an jenem Abschnitt der Donau errichtet wurde, der zwischen den zwei längsten, schmalen Inseln, den Inseln von Szentendre und Csepel, liegt. Die erste liegt an der heutigen nördlichen Verwaltungsgrenze der Stadt, die obere Spitze der letzteren gehört seit 1950 zu Budapest. Der Stromverlauf ist auch zwischen diesen beiden Inseln sehr vielfältig. Südlich der Insel von Szentendre und entlang des Ofener Ufers liegt die Insel von Óbuda, die römische Relikte bewahrt und im 19. Jahrhundert der ersten ungarischen Schiffswerft ein Zuhause gab. Südlich davon - ursprünglich etwas näher zur Pester Seite, seit der Regulierung aber in der Mitte des Flusses - liegt die Margareteninsel, deren südliche Spitze bis zumGroßring - der das heutige Zentram der Stadt umgibt — reicht.

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