Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Katalog - Budapest

228 bekommen, da die Konzeption des Programms, das an die französischen Boulevardtheater erinnerte, den Kulturidealen nationalistischer Kreise widersprach. Das Lustspieltheater kam so auf rein geschäftlicher Basis zustande. Das von Fellner und Helmer entworfene Gebäude wurde an der nördlichen Seite der Leopold-Ringstraße am 1. Mai 1896 - einige Monate vor der Übergabe des ganzen Großrings - eröffnet. In der ovalen Eingangshalle (mit Kuppel) des neobarocken Gebäudes mit bewegter Fassade, das von vorne aussieht, als ob es kaum ein Stockwerk hoch wäre, treffen alle Treppen des Theaters und die zwei Enden des den Theatersaal umkreisenden großen Laufganges zusammen. Die aufsatzähnliche Gestaltung des Theatersaals sicherte eine ausgezeichnete Akustik. Zu der 24 m weiten, 12,5 m tiefen Bühne, umrahmt von einem 14 m weiten und 8 m hohen Bühnenausschnitt, kam eine 13,5 m weite und 7 m tiefe hintere Bühne. Um Pferde und Wagen auf die Bühne bringen zu können, wurde ein Podium hinter der rückwärtigen Bühne angelegt. Der Schnürboden war 20 m hoch, mit einem zweistöckigen Arbeitlauf gang. Der Bequemlichkeit des Publikums dienten zwölf Garderoben. Das Brand­schutzsystem des Theaters war modernst. Zum Komfort trug die in dem Kellergeschoss platzierte Heizanlage bei sowie die so genannte „Pulsatormaschine“, die stündlich 60.00 Kubikmeter Luft in den Theatersaal ließ. Die Eröffnung des Lustspieltheaters fügte sich in die Festlichkeitsreihe des Millenniumsjahres. Fassade und Grundriss des Erdgeschosses des Lustspieltheaters (Vígszínház). Fellner und Helmer, 1895. BFL XV. 17.f. 401. 67/2, 3 (93,5x70,5; 56x90) Das Lustspieltheater. Photo von György Klösz. BFL XI.916. 8/317 Das Volkstheater (erbaut 1877), Fellner und Helmer. Photo von György Klösz. BFL XI.916. 5/98, 98a Das Nationaltheater. Photo von György Klösz. BFL XI.916. 5/78, 135 Die Oper. Photo von György Klösz. BFK XI.916. 8/268

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