Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Violetta Hidvégi: Die Baubehörden von Buda und Pest bis zur Stadtvereinigung
15 Violetta Hídvégi Die Baubehörden von Buda und Pest bis zur Stadtvereinigung Die Verschönerungs-Commission der Stadt Pest repräsentiert die Verkörperung der stadtpolitischen und städtebaulichen Vorstellungen des Palatin Josef. Sie begann ihre Arbeit nicht ohne Vorgeschichte an. Am Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der Errichtung des Neugebäudes, stellte der Rat von Pest eine Baukommission für die Aufsicht und die Kontrolle der in der Stadt laufenden Bauarbeiten auf. Auf der Grundlage der in zwei Exemplaren eingereichten Baurissen konnte der Bau erst nach Erteilung der Ratsgenehmigung begonnen werden. Im Jahr 1788 gab der Stadtrichter Móric Bálint Hülf eine Anordnung über die Regelung der Bauarbeiten aus, in der man vorrangig die Aspekte der Feuersicherheit beachtete, aber auch auf die ästhetische Erscheinung der Häuser Wert legte. Nur vorschriftsmäßig angestellte Baumeister dürften neue Häuser errichten oder mit der Genehmigung der Kommission Umbauten durchführen. Mit dem Tode von Joseph II. traten Stadtgestaltungsideen von größerem Maß wieder in den Hintergrund. Diesen Zustand fand Palatin Josef 1796 vor, als er sein Amt antrat. Am Anfang des 19. Jahrhunderts stand noch das Hatvani-Tor (am Treffpunkt der heutigen Lajos-Kossuth- und Räkoczistraße, bei Astoria), das der Ausbreitung der Stadt Pest und dem freien Verkehrsfluss im Weg war. Zu dieser Zeit begann das Bild der Leopoldstadt (in der Eingabe von Palatin Josef an den König und Kaiser „Neustadt“ genannt) Gestalt anzunehmen, und die Verbauung der Vorstädte (Theresienstadt/Terézváros, Josefstadt/Józsefváros, Franzstadt/ Ferencváros) entwickelte sich vornehmlich in Distanz zu den zur Innenstadt gehörenden Gebieten. Auf direkte Anordnung von Palatin Josef wurde 1805 der Gestaltungsplan Pests - der die Beilage zu der Einreichung des Palatins vom Juni 1805 bildete - von János Hild (dem Vater von József Hild, der das Bild des klassizistischen Pests prägte) fertig. Dieser Plan war bis zur Schaffung des Hauptstädtischen Rates für öffentliche Arbeiten der umfassendste Entwicklungsplan Pests. Der städtebauliche Vorschlag bestand aus drei Teilen. Das erste Kapitel, das die Richtung der weiteren Entwicklung Pests behandelte, befasste sich detailliert mit der Entwicklung der verschiedenen Gebiete der Stadt (Innenstadt, Leopoldstadt, Vorstädte, Gebiete außerhalb der Stadt grenze). Die nächste Einheit beschäftigte sich mit der Beschaffung der für die Aufgaben erforderlichen finanziellen Deckung. Der abschließende Teil schilderte die zeitliche Abfolge und die Art der Ausführung der aufgelisteten Arbeiten. Diesen