Molnár Antal: Egy raguzai kereskedőtársaság a hódolt Budán - Források Budapest közép- és kora újkori történetéhez 2. (Budapest, 2009)
A Bona–Bucchia Társaság története - A társaság budai működése és felszámolása
64 mationssplittern und aus den in der Regel nicht zusammenpassenden Mosaiksteinen können wir bestenfalls vorsichtige Feststellungen über einzelne Personen und Strömungen sowie über die Zusammensetzung und den Strom der verschiedenen Waren treffen. Schlussfolgerungen zum Handelsvolumen von Ragusa, zu den absoluten Warenmengen und -werten sowie zum Gesamtumfang und zum tatsächlichen Gewicht der Aktivitäten einzelner Kaufleute machen unsere Quellen kaum möglich. Hierbei handelt es sich natürlich um eine allgemeine Forschungsschwierigkeit, die den gesamten Themenkreis betrifft und auf die gewöhnlich in jeder Zusammenfassung hingewiesen wird.16 In unserem Falle ist dieser Umstand — gerade wegen des Fehlens von Originaldokumenten — noch verwirrender. Es genügt hier, nur auf ein einziges, besonders abschreckendes Beispiel zu verweisen: Die im vorliegenden Band vorgestellten Kreditaufnahmen signalisieren in keiner Weise, dass der Partner von Scipione Bona, Marino Bucchia, in Ofen tätig war. Hierüber erhalten wir nur aus anderen Schriften Kenntnis. Wenn wir diese nicht gefunden hätten oder wenn sie nicht einmal in die Register kopiert worden wären, dann wären aus unserer Untersuchung zu Pest-Ofen die Informationen gerade über die größte Handelsgesellschaft herausgeblieben und dadurch das sowieso schon lückenhafte Bild noch stärker verzerrt worden. Größter Nachteil dieser Bruchstückhaftigkeit ist außerdem die Tatsache, dass gerade das Wesentliche, die Gesamtheit der Organisation und Struktur des Warenaustausches, unsichtbar bleibt. Der ausgezeichnete italienische Historiker Alberto Tenenti verglich das Handelssystem von Ragusa mit dem Blutkreislauf eines lebenden Organismus: Die Mittelmeerrepublik ist das schlagende Herz des Kreislaufsystems, die auf der Balkanhalbinsel nach Ragusa laufenden Straßenzüge die Venen und die Meereswege, die aus den Häfen der Stadt herausführen, die Arterien.17 Aus den Angaben über Ofen, Pest, Temeschwar oder Fünfkirchen (Pécs), seien sie noch so interessant und aussagekräftig, wird sich ein solches System kaum abzeichnen. Und auf diesem Wege können wir bestenfalls mittels einer sehr langwierigen und vertieften Forschungsarbeit zu einer Anschauung kommen, die auf das gesamte System verweist. Daher erschien es gleich zu Beginn der Quellenerschließung zweckmäßig, eine „Tiefbohrung” zu unternehmen, mit deren Hilfe ich die Tätigkeit der Ragusaner in Pest-Ofen in Einbettung in die Gesamtheit des Handelssystems des Stadtstaates vorstellen kann. Zu einer Fallstudie ist natürlich eine entsprechend detaillierte Dokumentation notwendig, auf die der Forscher selbst bei ausdauernder Arbeit nur mit großem Glück stoßen kann. Nach meinen Erfahrungen blieben uns im Falle der auf der Balkanhalbinsel tätigen Ragusaner vor allem homogene Schriftenensembles erhalten, die sich auf ihre aktiven ge16 Jeannin, Pierre: Les marchands au XVIe siede (= Le temps qui court, 4). Paris 1957, S. 37-39, S. 53-54; Spufford, Peter: Power and Profit. The Merchant in Medieval Europe. London 2002. passim. 17 Tenenti, Alberto/Tenenti, Branislava: II prezzo del rischio. L’assicurazione mediterranea vista da Ragusa: 1563-1591. Rom 1985, S. 22-23.