A budai mészárosok középkori céhkönyve és kiváltságlevelei - Források Budapest közép- és kora újkori történetéhez 1. (Budapest, 2008)
AUFSÄTZE
kei, in dem auch die Entwicklung der Zünfte behandelt wird. 7 Trotz der guten Literaturlage sind zahlreiche Fragen unseres Themas allerdings umstritten. Zu diesen können wir auch die Zeit der Entstehung der Zünfte zählen. In der älteren Geschichtsschreibung wurde davon ausgegangen, dass seit Mitte des 12. Jahrhunderts deutsche Siedler nach Ungarn kamen und diese seit dem 13. Jahrhundert die in ihrer vormaligen Heimat schon bekannte Zunftordnung mit sich brachten. 8 Die erste deutsche Zunftordnung stammt tatsächlich aus dem Jahre 1128 und seit diesem Zeitpunkt entwickelten sich auch in immer größerer Zahl derartige autonome Körperschaften von Handwerkern. 9 Das Dokument, das als ältester ungarischer Zunftbrief betrachtet wurde, nämlich das Privileg der Kürschner von Kaschau (Kassa) aus dem Jahre 1307, 1 erwies sich als Fälschung. 11 In Klausenburg (Kolozsvár) erwähnt man die Zunft der Kürschner bereits im Jahre 1369. 12 1376 bilden die Sieben Stühle der Siebenbürger Sachsen auf Anweisung des Königs erneut Zünfte in Hermannstadt (Nagyszeben), Schäßburg (Segesvár), Mühlbach (Szászsebes) und Broos (Szászváros), die zuvor vom Herrscher aufgelöst worden waren, und erlassen in 17 Zünften für 24 Handwerkszweige eine Zunftordnung. 13 Im selben Jahr erhalten die Fleischer, Schuster und Bäcker in Preßburg (Pozsony) Zunftprivilegien. 14 Es sieht also so aus, dass die Zünfte in Ungarn erst gegen Mitte des 14. Jahrhundert entstanden sind. Diese wurden von der Staatsmacht zuerst mit Misstrauen betrachtet. Erst Ludwig (Lajos) I. stimmte schließlich gegen Ende seiner Herrschaftszeit ihrer Tätigkeit zu. Etwas Ähnliches spielte sich wohl in Ungarn wie in Österreich ab, wo Herzog Rudolf IV. die Zünfte im Jahre 1361 für einige Zeit verbot. 15 Die Zünfte versahen im Allgemeinen wirtschaftliche, arbeitsrechtliche, religiöse, rechtspflegerische, politische und soziale Funktionen und verfugten über Autonomie. 16 Das schließt nicht aus, dass bereits vor der Bildung von autonomen, in rechtlichem Sinne verstandenen 7 SPIESZ, ANTON: Remeslo na Slovensku v obdobi existencie cechov. Gewerbe im Zeitalter der Zünfte.] Bratislava 1972. Eine kurze Zusammenfassung bietet Ders.: Das Handwerk und die Zünfte im mittelalterlichen Preßburg. In: MARSINA, RICHARD (Hrsg.): Städte im Donauraum. Bratislava 1993, S. 194-196. 8 Vgl. SZÁDECZKY, Iparfejlődés [wie Anm. 1], Bd. I, S. 28-29. Auch SPIESZ behauptet, dass Siedler aus dem Westen die entwickelte Technik und die Zunftordnung in Ungarn eingeführt hätten (SPIESZ, Remeslo [wie Anm. 7], S. 41-102). 9 ENGEL, EVAMARIA: Die deutsche Stadt des Mittelalters. München 1993, S. 133-164. 10 Publiziert in SZÁDECZKY, Iparfejlődés [wie Anm. 1], Bd. II, S. 5-7. Der Zunftbrief blieb in der Transkription von 1448 erhalten. 11 Szűcs, Városok és kézművesség [wie Anm. 2], S. 117, Anm. 329. 12 Szádeczky, Iparfejlődés [wie Anm. 1], Bd. I, S. 33. 13 ZIMMERMANN, FRANZ/WERNER, CARL/MÜLLER, GEORG (Hrsg.): Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Hermannstadt 1897, S. 449^152. 14 SZÁDECZKY, Iparfejlődés [wie Anm. 1], Bd. I, S. 33-34. 15 ZATSCHEK, HEINZ: Handwerk und Gewerbe in Wien. Von den Anlangen bis zur Erteilung der Gewerbefreiheit im Jahre 1859. Wien 1949, S. 14-18. 16 Vgl. exemplarisch ENNEN. REINALD: Zünfte und Wettbewerb. Möglichkeiten und Grenzen zünftlerischer Wettbewerbsbeschränkungen im städtischen Handel und Gewerbe des Spätmittelalters (=Neue Wirtschaftsgeschichte, 3). Köln 1971, S. 5-10, insbesondere S. 6, Anm. 8.