A budai mészárosok középkori céhkönyve és kiváltságlevelei - Források Budapest közép- és kora újkori történetéhez 1. (Budapest, 2008)
AUFSÄTZE
Der Zunftbrief führt deutlich die Abgeschlossenheit der Zünfte und ihre Entwicklung zu einem Familienmonopol vor Augen. Dieser Prozess ist seit Ende des Mittelalters auch anderswo in Ungarn nachweisbar. Es ist allerdings interessant, dass der Preis des Beitritts zur Zunft, die Anfertigung eines Meisterstücks 39 oder das von einem neuen Meister auszurichtende Festmahl für die Mitglieder der Zunft nicht geregelt wurde. 60 Nicht nur die Zunftmeister, sondern auch die Organisation der Zunft wird nicht behandelt. Scheinbar wurden hierbei zwei Interessen abgestimmt. Dem Rat war von Anfang an wichtig, dass in der Stadt in ausreichendem Maße billige und qualitativ gute Fleischsorten vorhanden waren. Die Verantwortung hierfür übertrug er der Zunftleitung. Demgegenüber versuchten die Meister, ihre Familienmonopole zu bewahren. Es fehlt auch eine weitere Bestimmung: die Pflege des Zunftaltars. Die Zünfte hatten auch eine Bruderschaft, sie verfügten über einen Altar und über einen Pfarrer, sie nahmen an Prozessionen teil und sorgten sich um das Begräbnis ihrer Mitglieder. 61 Die Tätigkeit der Zünfte im 15. Jahrhundert bestimmten natürlich nicht nur die Probleme des Fischverkaufs und der Erstellung eines neuen Zunftbriefes. Die Fleischer von Alt-Ofen (Óbuda) reichten bei König Sigismund Klage ein, dass die Fleischer zu Ofen und Pest, wenn Rinder zum Verkauf in die Gegend von Pest getrieben würden, diese die fetten und besseren Tiere auswählen würden, und den Fleischern von Alt-Ofen nur den Rest übriglassen würden. Der König wies, nachdem er die Klage zusammen mit den beiden Städten untersucht hatte, diese am 24. Oktober 1426 zurück und gab den beiden Schwesterstädten Recht. 62 Natürlich fand die Angelegenheit damit 59 Meisterstücke finden wir auch bei den Nürnberger Fleischern nicht (SACHS, CARL L.: Metzgergewerbe und Fleischversorgung der Reichsstadt Nürnberg bis zum Ende des 30-jährigen Krieges. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, 24 (1922), S. 35). 60 Szűcs, Városok és kézművesség [wie Anm. 2], S. 142-150. Auch im Falle der Fleischerzunft von Großsteffelsdorf (Rimaszombat) ist der familiäre Charakter im zweiten Zunftbrief nachzuweisen. Dort wurde allerdings auch die Lehrzeit der Gesellen geregelt (KOLLMANN, Rimaszombat [wie Anm. 33], S. 136-137). 61 KUBINYI, ANDRÁS: Főpapok, egyházi intézmények és vallásosság a középkori Magyarországon [Hohe Geistliche, kirchliche Institutionen und Religiosität im mittelalterlichen Ungarn] (=METEM Könyvek, 22). Budapest 1999, S. 341-352; DE CEVINS, MARJE-MADELEINE: L'église dans les villes hongroises a la fin du Moyen Age (vers 1320 - vers 1490) (= Publications de l'Institut Hongrois de Paris. Dissertationes, I). Budapest/Paris/Szeged 2003, S. 194-195; MAJOROSSY, JUDIT: A Krisztus Teste Konfraternitás helye a középkori pozsonyi polgárok életében [Der Platz der Bruderschaft „Leib Christi" im Leben der Bürger des mittelalterlichen Preßburg]. In: CSUKOVITS, ENIKŐ/LENGYEL, TÜNDE (Hrsg.): Bártfától Pozsonyig. Városok a 13-17. században [Von Bartfeld bis Preßburg. Städte im 13.-17. Jahrhundert] (= Társadalom- és Művelődéstörténeti Tanulmányok, 35). Budapest 2005, S. 253-291. Auch der Zunftbrief der ungarischen Schneider erwähnt das Meisterstück nicht, er beschäftigt sich aber eingehend mit dem Preis des Zunfteintritts, mit dem Zunftmahl sowie mit dem Zunftaltar und mit der Prozession. Gesellen, die Meister werden wollen, müssen sich dazu verpflichten, innerhalb eines Jahres zu heiraten, sie bedürfen hierzu allerdings keiner Genehmigung der Zunft. Die Söhne und Töchter der Meister sowie die Männer von neuverheirateten Witwen können hier mit geringerem finanziellen Aufwandt zu Meistern werden. Eine Frau, die Witwe bleibt, kann das Handwerk allerdings nur ein Jahr lang ausüben (SCHEIBER, (Hrsg.), Magyar-zsidó Oklevéltár [wie Anm. 49], S. 63-64.) 62 Budapest történetének okleveles emlékei [wie Anm. 21], Bd. IL, S. 113-114, Nr. 898.