Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)
III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás
aber auch zugeben, daß die ungarische Aussiedlung nicht im Zuge von Kriegsereignissen, sondern bereits unter Friedensverhältnissen, zur Zeit der Friedensverhandlungen und nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens, stattfand. Bis zum Zeitpunkt der Aussiedlung hatte sich sowohl die ungarische als auch die deutsche öffentliche Meinung beruhigt, so daß die Geschehnisse eine Überraschung und eine seelische Erschütterung im Kreise des Ungarndeutschtums hervorriefen. Die Ungarndeutschen selbst betrachteten sich - ihrer Meinung nach berechtigterweise - als Vertriebene. Das Prinzip der Gleichberechtigung bedeutete für die deutschen Behörden, daß ihre Entscheidungen nicht dadurch beenflußt werden durften, woher die Flüchtlinge gekommen waren. Diese gliederten sich im Aufnahmegebiet unbemerkt der deutschen Urbevölkerung und den sonstigen Flüchtlingen an. Dies ist eine Ursache dafür, daß das Schicksal der aus Ungarn nach Deutschland ausgesiedelten Ungarndeutschen nach ihrer Aussiedlung aus der Alten Heimat, ihre Eingliederung in die sich neu formende deutsche Gesellschaft beinahe gänzlich unerforscht geblieben ist. Eine andere Ursache besteht darin, daß die Historiker der Vertriebenen sich mit dieser Problematik nicht befassen konnten, wenn sie sich dies zum Ziel setzten. Sie konnten den Schock der Aussiedlung einfach nicht verarbeiten. Kamen sie zu diesem Punkt, versagte ihre Stimme, und verständlicherweise widmeten sie nur dem Unrecht, das ihnen geschehen ist, oder den Ereignissen der nahen Vergangenheit in Ungarn Aufmerksamkeit. Die Situation wurde auch durch die relativ geringe Zahl der Ungarndeutschen und durch ihre Zerstreuung im Lande erschwert. So konnte es vorkommen, daß die ehemaligen Ungamdeutschen im Gegensatz zur reichen Literatur der sonstigen östlichen deutschen Volksgruppen keine historische Abhandlung über ihre Eingliederung in die neue Heimat vorweisen können. Das wäre aber äußerst wichtig, denn es leben nur noch wenige von der Generation der Ausgesiedelten, ihre Kinder sind bereits Großeltern geworden, und die Enkelkinder wissen wohl wenig über das Geschehene. Auch die ungarische öffentliche Meinung hat keine authentischen Informationen über die Eingliederung der ehemals Vertriebenen in Deutschland. Die Ereignisse werden aufgrund von Äußerlichkeiten, unter Rückprojektion der heutigen Situation beurteilt, so daß die Tragödie auch ihr verborgen bleibt. Es ist also höchste Zeit, die Erforschung des Schicksalsweges der ehemaligen Ungamdeutschen in Angriff zu nehmen, die erzielten Ergebnisse der wissenschaftlichen Bearbeitung zur Verfügung zu stellen und hoffentlich breiten Schichten von Interessenten vorzulegen. Als Methode haben wir die Erschließung der deutschen Fachliteratur, die Darstellung der in erster Linie die Ungarndeutschen betreffenden Materialien, die Ermittlung der ziemlich spärlichen, speziell auf das Ungamdeutschtum ausgerichteten Archivquellen, die Bearbeitung der mit betroffenen Einzelpersonen geführten Interviews und den Vergleich des Individuellen mit dem Allgemeinen gewählt. Mit dieser Methode verbunden ist die Überzeugung, daß die Geschehnisse nur von denen wenn auch nicht