Füzes Miklós: Valami Magyarországon maradt - Etwas blieb daheim in Ungarn. A kitelepített magyarországi németek beilleszkedése Németországban - Eingliederung der vertriebenen Ungarndeutschen in Deutschland (Pécs, 1999)
III. Személyes átélés - Nemzeti hovatartozás
den städtischen bzw. Landkreisverwaltungen tätig waren, arbeiteten eigentlich unter zweifacher Leitung. In ihrem Kompetenzgebiet leiteten sie in dem vom Staatskommissar abgesteckten Rahmen den Empfang der Flüchtlingszüge, die Unterbringung der Flüchtlinge in Lagern sowie den Weitertransport in die Aufnahmegebiete. Dazu besorgten sie bei den Landkreisen und Städten moralische und finanzielle Unterstützung. Zum Empfang der Vertriebenen wurde ein Lagemetz aufgebaut. Es gab grundsätzlich zwei Arten von Lagern: UNRA-Lager zur Unterbringung fremder Staatsbürger und Flüchtlingslager zur provisorischen Aufnahme von Vertriebenen. Die letzteren lassen sich weiter gruppieren: Manche wurden vom Staat, andere von den Selbstverwaltungen aufrechterhalten. Je nach Art unterschied man Durchgangslager, Wohnlager und Zwischenlager, die in öffentlichen Gebäuden errichtet wurden. Diese Gruppierung mußte flexibel sein, es kam vor, daß manche Lager ihren Besitzer bzw. ihren Charakter wechselten. Die Stadt Stuttgart übernahm zum Beispiel im November 1945 4 UNRA-Lager zwecks Unterbringung von Flüchtlingen. In Zuffenhausen und in der Bergkaseme wohnten jugoslawische, in Möhringen rumänische, im Waldheim Stillenbuch 210 ungarische Flüchtlinge mit Rumänen, von denen noch die Rede sein wird. Ein Großteil der Durchgangs- und Zwischenlager wurde später zu Wohnlagern, in denen die Vertriebenen Jahre verbrachten. 34 Am 5. August 1946 gab es in Baden-Württemberg folgende Flüchtlingslager: Aalen, Backnang, Bietigheim, Esslingen, Gerlachsheim, Göppingen, Heidenheim, Hockenheim, Malmsheim, Karlsruhe, Kirchheim/Teck, Netzkarzimmer, SchwäbischGmünd, Ulm, Unterjettingen und Waiblingen. In einigen Ortschaften gab es manchmal gleichzeitig 23 Lager. UNRA-Lager befanden sich in Backnang, Bad Mergentheim, Bissingen, Böblingen, Dätzingen, Dornstadt, Ellwangen, Esslingen, Ettlingen, Feislingen, Gerlingen, Heidelberg, Heidenheim, Fleilbronn, Herrenberg, Karlsruhe, Kirchheim/Teck, Korntal, Leonberg, Ludwigsburg, Mannheim, Münchingen, Neuffen, Nürtingen, Oberbeihing, Pforzheim, Renningen, Schorndorf, Schwäbisch Hall, Sindelfingen, Stuttgart, Ulm, Unterleinningen, Waibling, Wasseralfingen, Weinsberg, Weilheim/Teck und in Wolfsschlugen. Das Lager Malmsheim (Landkreis Leonberg), das zum überwiegenden Teil ungarische Transporte aufnahm, wurde am früheren Flugzeugstützpunkt eingerichtet. Die amerikanischen Militärbehörden machten bezüglich Nutzbarmachung der Anlage mehrere Bemerkungen. Schließlich wurde festgestellt, daß es zur Aufnahme von nur 1.000 Flüchtlingen geeignet sei. Nach dem Organisationsplan wurde die oberste lokale Leitung der Flüchtlingsfrage vom Verwaltungsleiter des Landkreises Leonberg wahrgenommen. Unter seiner Aufsicht war der Flüchtlingskommissar tätig. Diesem nebengeordnet waren die Kreispflege und das Kreiswirtschaftsamt. Diesen drei Instanzen unterstand das Flüchtlingslager, das in Sanitär-, Verwaltungs-, Wirtschafts-, Bewachungs- und Pflegeeinheiten eingeteilt war.