Bándi Gábor (szerk.): Baranya megye története az őskortól a honfoglalásig - Baranya monográfiai sorozat (Pécs, 1979)
A NÉPVÁNDORLÁS ÉS A MAGYAR HONFOGLALÁS KORA BARANYÁBAN Kiss Attila - Zusammenfassung zum III. Teil
rückkehren. 795 entwickelten sich Zwistigkeiten im Inneren des Awarenreiches zu einem Bürgerkrieg, in dessen Verlauf auch die beiden wichtigsten Würdenträger, der Khagan und der Yugurrus, starben. Auf diese inneren Wirren ist es wohl zurückzuführen, dass es den Franken ein Leichtes war in einem dritten Kriegszug das awarische Reich endgültig niederzuwerfen. Der ungeheure awarische Goldschatz wurde ins Frankenreich deportiert, als sichtbares Zeichen der Unterwerfung nahmen höhere awarische Fürsten das Christentum an. Kleinere Aufstände, 797—803 führten zu einer endgültigen Befriedung des Gebietes der Donau. Im Jahre 804 kamen auch die Gebiete östlich der Donau in fremde Hände: Krum, der donau-bulgarische Khagan eroberte den östlichen Teil des Karpatenbeckens. Die Geschichte des Komitats Baranya im 9. Jahrhundert ist ebenfalls mehr als unklar. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts kam das Territorium unter fränkische Oberhoheit. Nach einer schriftlichen Nachricht weihte der Erzbisohof von Salzburg, Liupramm (836—859) eine Kirche in Quinque Basilicae ein, und König Arnulf (887—889) soll laut eines in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts teilweise verfälschten Diploms sein Besitztum in Quinque Ecclesiae mit Weingärten, Mauten und Wäldern dem Erzbischof von Salzburg im Jahre 890 geschenkt haben. Beide Ortsangaben werden mit Pécs identifiziert, das im Deutschen, wie in beiden lateinischen Bezeichnungen Fünfkirchen heisst. Die wenigen arhäologischen Funde des beginnenden 9. Jahrhunderts machen es wahrscheinlich, dass das Leben der spätawarenzeitlichen Bevölkerungsgruppen unter den neuen politischen Verhältnissen ungebrochen weiterlief. Die Frage der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist bei unseren Kenntnissen volkommen ungeklärt. Gerade hier macht es sich schmerzhaft bemerkbar, dass die Archäologie eben in verschiedenen Zeitstufen noch im Stadium des Suchens und Sammeins ist. Jedenfalls kann man nach unseren Erfahrungen kaum damit rechnen, dass das Gebiet in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts unbewohnt gewesen sein könnte. Die ungarische Landnahmezeit In den letzten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts beherrschten das ostfränkische Reich und Mähren das Karpatenbecken. In ihre militärischen Auseinandersetzungen wurden wiederholt auch die in Etelköz weilenden Ungarn hineingezogen (862, 881, 892), und so war es ihnen möglich, die geographischen, politischen und militärischen Verhältnisse des Raumes kennenzulernen. Nach ihrer Einwanderung dauerte es so nicht lange bis sie gegen 900 die alleinigen Herren des Gebietes wurden. Die Geschichte der Ungarn vor ihrer Landnahme im Karpatenbecken lässt sich an Hand der schriftlichen Quellen nur etwas über eine Generation zurüokverfolgen. Die archäologische Hinterlassenschaft eines auf der Wanderschaft befindlichen Volkes ist für die Wissenschaft schwer fassbar und überdies den verschiedensten Einflüssen unterworfen. So ist die ungarische Urgeschichte hauptsächlich auf der Grundlage der Sparchwissenschaft zu skizzieren. Auf Grund ihrer Struktur und ihres Wortschatzes gehört die ungarische Sprache zur finnougrischen Sprachfamilie, und steht innerhalb dieser Gruppe der ugrische Völker am nächsten. Daraus folgt, dass die ungarische Ethnogenese im Raum der finnougrischen, besser gesagt der ugrischen Völker stattfand. Die Vorfahren der Ugrier also der Ungarn und der Ob —Ugrier könnten zwischen dem Ende des 3. und der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. im östlichsten Abschnitt des finnougrischen Siedlungsgebiets {Finnischer Meerbusen — Ob) östlich des —, Urals gelebt haben. Die Ungarn machten in der kurzen Zeit von ihrer Trennung von den ugrischen Ahnen bis zu ihrem Erscheinen in den schriftlichen Quellen eine unvorstellbare Entwicklung durch: Noch vor ihrem Ausscheren aus dem ugrischen Volksverband machten sie den Schritt von der jagenden und fischenden Lebensweise (reines Wildbeutertum) zur weidenden Viehhaltung. In der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. gingen sie bereits zum Ackerbau über, wobei sie ihre Kenntnisse von den, in später Folge, wechselnden Nachbarn, übernahmen. Die Einflüsse der sie umgebenden Völker sind ebenfalls aus der ungarischen Sprache rekonstruierbar. Indoeuropäische, iranische und bulgarisch-türkische