Bándi Gábor (szerk.): Baranya megye története az őskortól a honfoglalásig - Baranya monográfiai sorozat (Pécs, 1979)

A NÉPVÁNDORLÁS ÉS A MAGYAR HONFOGLALÁS KORA BARANYÁBAN Kiss Attila - Zusammenfassung zum III. Teil

Sprachelemente haben wohl in dieser Zeit Eingang in die ungarische Sparche gefunden. Vielleicht waren die Ungarn sogar Vasallen der Onogur-Bulgaren; darauf könnten die Volksnamen Hungarus, Ungarn, Hongrois, Vengri verweisen. Im 7. Jahrhundert entstand zwischen dem Asowischen und dem Kaspischen Meer aus einem türkischen Volksteil des westtürkischen Khaganats der sehr potente Staat der Khasaren (Kasarisches Khaganat), dem zu diesem Zeitpunkt auch die Ungarn in einer lockeren Form angehörten. Die erklärt auch die Tatsache, dass die Ungarn in einem Gutteil der schriftlichen Quellen Türken gennant werden. Eine Analyse des ungarischen Wortschatzes zeigt, dass die Ungarn während ihres Nahverhältnisses mit den Khasaren umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Ackerbau, Viehzucht, Handwerk und Handel gewonnen haben. Innere Zwistigkeiten im Khasarenstaat ermöglichten es den Ungarn gegen Ende des ersten Drittel des 9. Jahrhunderts, die khasarische Oberhoheit abzuschütteln, von weiteren aufständischen Volksteilen erhielten sie kräftigen Zuzug (Kabaren, — aufstän­dische Stämme). Vermutlich verhessen sie zu dieser Zeit Levedien am Don und zogen nach Etelköz („Zwischenstromland") zwischen Dnjepr und Karpaten. Über den ungarischen Aufenthalt in Etelköz sind sehr lebhafte Beschreibungen bei Dschaihani über liefert, der ein in der ostpersischen Stadt Khorassan beheimateter Staatsmann war,- auch der byzantinische Kaiser Leo der Weise hat uns schriftliche Nachrichten über diesen ungarischen Zeitabschnitt hinterlassen. Aus diesen Texten sind wir darüber informiert, dass sie Ungarn zwar Ackerbau betrieben, sich aber auch mit der Viehhaltung beschäftigten. Sie lebten unter dem Hauptkönig „Kende" und dem Vizekönig „Gyula", und waren so zahlreich, dass sie 20 000 Krieger stellen konnten. Charakteristisch für ihre Taktik waren die überraschenden Angriffe, der Kampf aus dem Hinterhalt, das Umzingeln des Gegners, der scheinbare Rückzug; ihre Bewaffnung bestand aus Säbel, Bogen, Lanze und Panzer. Vom Rücken des Pferdes schössen sie Pfeile, sowohl nach vor, als auch nach hinten mit grosser Treffsicherheit. Wie schon östliche Völker vor ihnen sind auch die Ungarn nicht freiwillig ins Kar­patenbecken gekommen. Die ungarische Landnahme ist ebenso das Ergebnis einer Ketten­reaktion.- nach 875 kam die Staaten des östlichen Aralsees unter die Herrschaft der Sassaniden, 892 führte Ismail ben Ahmed einen Feldzug gegen seine Nachbarn, die Usen (Ogusen), ein türkisches Steppenvolk, das seinerseits gegen die westlich wohnenden Pet­schenegen zog. Letztere zogen gegen die noch weiter westlich wohnenden Ungarn, die gleichzeitig — als Folge einer gezielten byzantinische Politik — noch von den Donaubul­garen angegriffen wurden. Vor diesem doppelten Angriff zogen sich die Ungarn 895 hinter die Karpatenkette zurück. Hier fanden sie wohl nicht die Militärmacht eines einstigen Weltreiches: das Karpatenbecken war damals bloss Rangebiet des ostfränki­schen Reiches, Mährens und Bulgariens. Innerhalb von 5 Jahren (895—900) konnten die Ungarn das ganze Karpatbecken unter ihrer Macht vereinigen. Es ist leider nicht möglich, eine Chronologie der Ereignisse der Landnahme zu geben. Die zeitgenössischen Chroniken, so sie erhalten sind, schweigen darüber. Wohl hat die Landnahme Eingang in die ungarische Dichtung gefunden, doch ist eine Rekon­struktion der historischen Daten aus diesen Quellen bislang nicht gelungen. Was das Gebiet des heutigen Komitats Baranya betrifft, so scheint es, als ob dieses Gebiet, obwoll die Ungarn die politische Oberherrschaft ausgeübt haben, von ihnen nicht dauerhaft besiedelt worden wäre. Aus diesem Gebiet stammen die frühesten Fun­de aus den Gräbern von Dunaszekcso und Mohács, unter denen sich auch Fundtypen der ungarischen Landnahmezeit finden. Die geographische Lage der beiden Fundorte ist nicht zufällig: die frühesten Stützpunkte wurden wohl an der Donau errichtet, um die dort verlaufenden Strassen zu sichern. Die früheste, archäologisch fassbare Besied­lung des Komitats könnte unter dem Gross Fürsten Géza (971—997) erfolgt sein, eine Ansiedlung, die eine bis heute dauernde Kontinuität aufzuweisen hätte. Eine Kontinuität, die nun schon einiges über tausend Jahre andauert.

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