Bándi Gábor (szerk.): Baranya megye története az őskortól a honfoglalásig - Baranya monográfiai sorozat (Pécs, 1979)

A NÉPVÁNDORLÁS ÉS A MAGYAR HONFOGLALÁS KORA BARANYÁBAN Kiss Attila - Zusammenfassung zum III. Teil

kommt, dass das Karpatbecken völlig aus dem byzantinischen Gesichtskreis verschwunden ist, die schriftlichen byzantinischen Quellen über unser Gebiet schweigen. Spätawarische Geschichte kan also nur mit Hilfe der archäologischen Funde geschrieben werden, die Historie bietet hier keine Hilfestellung. Auch das archäologische Material selbst erfährt zu Beginn der Spätawarenzeit eine grundlegende Veränderung, und so manche Neuerun­gen lassen auch auf Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur rückschliessen. Was den materiellen Wert der archäologischen Funde betrifft, so ist eine typische Nivellierung zu beobachten: Denn während man in der Früh- und Mittelawarenzeit ganz arme und ganz reiche Funde gegenüberstellen kann, finden sich in der Spätawarenzeit kaum ganz reiche Funde, aber auch fast keine wirklich beigabenlosen Gräber. Man möchte daraus schliessen, dass die Gesellschaftsklassen in dieser Zeit keine so grossen Unterschiede zeigen. Wenn man daraus schliesen möchte, dass die spätawarische Gesellschaft eben nicht aus der früheren abzuleiten ist, wird diese Vorstellung auch durch antropolo­gische Beobachtungen unterstützt, die zeigen, das3 zu Beginn der Spätawarenzeit ausgesprochen innerasiatische Typen in geschlossenen Gruppen auftauchen. Das Auf­tauchen der neuen awarischen Fundgruppen im Karpatenbecker könnte mit der Auflösung des im 7. Jahrhunder östlich des Aralsees bestehenden westtürkischen Khaganats im Jahre 704 verbunden werden. Die Hypothese, dass damals grössere Volksgruppen aus diesem Bereich in das Karpatenbecken gekommen sind, wird aussen von den Anthropo­logen auch durch die Analyse der spätawarischen Fundobjekte gestützt. Die Steigbügel, Trensen, gegossene Gürtelbeschläge und die Keramik zeigen auffallende Ähnlichkeiten mit Funden aus dem Aralseegebiet, Die Datierung des Beginnes der Spätawarenzeit um 700 bis 720 ist eine mit archäologischen Methoden aufgestellt Hypothese, die Auflösung des westtürkischen Khaganats 704 ist eine historische Tatsache. Das zeitliche Zusam­menfallen der beiden Ereignisse erlaubt trotz der grossen Entfernung die Überlegung, dass ein näherer Zusammenhang bestehen könnte. Der Beginn der Spätawarenzeit bedeutet im Komitat Baranya keine Zäsur, offensicht­lich wurde das Leben der kleinen Gemeinschaften in diesem Bereich durch die neune, im Karpatenbecken erscheinenden Völkerschaften und politischen Machstrukturen, nicht, gestört. Man lebte wohl in seinen Dörfern unveränder weite, aber kaufte, gebrauchte und trug in immer höherem Masse die für die neuen Völkerschaften typischen Waren. Die kleinen Siedlungen selbst wurden also zumindest in ihrer materiellen Kultur all­mählich an die der neuen Völkerschaften assimiliert. Das Fundmaterial der Spätawarenzeit ist überraschend einheitlich, was auf die Bedeu­tung des Handels und verschiedener zentraler Produktionsstätten schliessen lässt. Es scheint klar, dass eine der Folgen einer massenmässig bedeutenden Produktion die ist, dass die Gebrauchsgegenstände in den verschiedenen Bevölkerungsschichten letzten Endes gleichmässig verteilt sind. Nachdem bislang die Siedlungsforschung sehr vernachlässigt worden war, ist es noch nicht gelungen, eines dieser Handwerkerzentren in der Spät­awarenzeit zu bestimmen. Lediglich ein Produktionszentrum der sogenannten innerasia­tischen gelben Keramik ist mit einiger Wahrscheinlichkeit in Nordbaranya anzugeben. Wie gesagt, steht die Untersuchung der awarenzeitlichen Siedlungen auch in Baranya am Anfang (in Kölked —Feketekapu wird derzeit eine Siedlung freigelegt). Dennoch kann auf Grund der grossen Gräberzahl und der langen Belegungszeit der Gräberfelder fest­gestellt werden, dass die Spätawaren sesshafte Ackerbauern waren, denn nur bei einer dauerhaften Siedlung entstehen auch grosse Gräberfelder. Die fränkische Zeit Der Zusammenbruch des awarischen Staates erfolgte zwischen 791 und 804. Der poli­tisch inhomogene Awarenstaat (unter der Führung des Khagan des Yugurrus und des Tudun) geriet nach 788 in militärische Auseinandersetzungen an der awarisch-bayrischen Grenze mit dem Franken, die noch immer nach Osten expandierten. Der erste fränkische Kriegszug dürfte für die Awaren noch keine Niederlage bedeutet haben, doch schon 791 führte Karl d. Grosse selbst die Streitmacht gegen die Awaren. Karls Heer rückte bis zur Mündung der Raab vor, musste aber noch vor dem Einbruch des Winters zu-

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