Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer

Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute

17. Korabinszky János Mátyás: Novissima regni Hungáriáé potamographica et telluris productum tabula - Wasser und Producten Karte des Königreichs Ungarn - Magyarország természeti tulajdonságának tüköré. Wien. 1791 Kopie, Széchényi-Nationalbibliothek Auf Grund der Karte Korabinszkys erhält man ein detailliertes Bild der natürlichen und wirtschaftlichen Kraftquellen Ungarns im 18. Jahrhundert. Karten mit Wirtschaftsdaten Ungarns gab es auch schon vorher, aber eine Mappe über einen so weiten Kreis der Kraftquellen hat Korabinszky als erster geschaffen. Auch die zu diesem Thema international als erste geltende Karte von Heinrich Wilhelm von Blum von Kempen, Natur und Kunst Producten Atlas der Oestreichischen Deutschen Staaten entstand erst 1796. - Aus Korabinszkys Karte gehen nicht nur so allgemein bekannte Dinge wie etwa die Gold- oder Silbervorkommen hervor, sondern auch, wo vor 200 Jahren der Löffelreiher, Wolf, Biber usw. vorkamen. Die heutigen Forscher machen dieser Karte zumeist die ungenaue Angabe der Nationalitätenverhältnisse zum Vorwurf, aber deren genaue Darstellung wurde erst nach detaillierten Volkszählungen möglich. Selbst die Fachliteratur weiß nicht, dass es zwei Varianten dieser Karte Korabinszkys gibt: 1. In der rechten unteren Ecke steht außerhalb des Rahmens die Aufschrift C. Junker sc. Vienna. Korabinszky hatte zur Veröffentlichung der Karte anfangs auf finanzielle Hilfe durch Kaiser Joseph II. gehofft, die aber durch den Tod des Kaisers (20. Febr. 1790) vereitelt wurde. 2. In der linken unteren Ecke steht die Aufschrift Munificentia Excer". Dom. Comitus Francisci de Széchényi und rechts unten Junker, Pannonius sculpf. Vienna. 1791. Diese Variante verrät, dass Korabinszkys Karte letztlich auf Kosten und mit Unterstützung von Graf Ferenc Széchényi erscheinen konnte, dem Gründer der ungarischen Nationalbibliothek (Abb. 4). 28

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