Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer
Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute
im Ersten Weltkrieg unterbrochen. Im damaligen Ungarn wurde während der IV. militärischen Vermessung 1906-1914 nur die Hohe Tatra vermessen. Nach der Herbstasterrevolution von 1918 wurde Ungarn ein völlig selbstständiger, unabhängiger Staat. Am 4. Februar 1919 schuf der Verteidigungsminister per Verordnung die Ungarische Militärkartographiegruppe. Die Karten wurden zentral, unter Verwendung der aus der Monarchie erhalten gebliebenen Kartenblätter, im Fotoverfahren hergestellt. Die damals geschaffenen Fliegerkompagnien erhielten auch den Befehl, Luftaufnahmen für Aufklärungs- und Kartenpräzisierungszwecke zu machen. Die Aufnahmen entstanden, indem man sich aus den offenen, in 2 km Höhe fliegenden Maschinen mit der Kamera in der Hand hinauslehnte. Dies war in Ungarn der erste Versuch, Luftaufnahmen für Kartographierungszwecke einzusetzen. Der Friedensvertrag von Trianon ermächtigte die Entente zur Kontrolle der ungarischen Militäreinrichtungen. Man spielte diese Verordnung aus, indem unter scheinbarer Leitung des Finanzministeriums, das Ungarische Königlich-Staatliche Institut für Kartographie organisiert wurde. Seinen Personalbestand bildeten heimgekehrte Offiziere aus dem Wiener militärkartographischen Institut und Mitarbeiter der kartographischen Abteilung der Staatsdruckerei. Primärziel des Instituts war die Versorgung des Landes mit Militärkarten, daneben war es aber auch ein bedeutendes Zentrum der Kartenausgabe für zivile Zwecke. In den zwei Jahrzehnten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 13 Atlanten, fast 40 Wandkarten und ein Weltatlas herausgegeben. 1927 begann das Institut mit einer neuen Vermessung des Landes im Maßstab 1 : 25 000. Deren als offen qualifizierte Karten im Maßstab 1 : 75 000 bzw. 1 : 50 000 und 1 : 200 000 gehören hinsichtlich ihrer technischen Genauigkeit und zeichnerisch-drucktechnischen Ausführung zu den hervorragendsten jener Zeit. Neben dem nach 1945 nach sowjetischem Muster neu organisierten Honvéd [Militärj-Kartographischen Institut wurde 1952 das Staatliche Amt für Vermessung und Kartographie zur Lenkung der zivilen Vermessungs- und kartographischen Arbeiten gegründet. 1954 entstanden die auch seither tätigen Budapester und Pécser Vermessungsunternehmen und das Landeszentrum für den Kartenverlag: 12