Ungarn auf Landkarten – Ausstellungsführer
Prof. Dr. István Klinghammer: Die Karten des Karpatenbeckens - ein historischer Überblick der ungarischen Kartographie von den Anfangen bis heute
vier Studenten, die später Bedeutendes leisteten - 1747 János Sártory, 1767 János Dholuczky, 1774 István Magyar und 1777 István Spaits. Doch ist die Matrikel unvollständig, denn vermutlich haben mehr als 20 namhafte Kartographen in Tyrnau und nach dem 1777 erfolgten Umzug in Ofen studiert: hervorragende Kartographieingenieure wie Lőrinc Bedekovich [1751-1839], der als Erster das jazygisch- kumanische Gebiet kartographisch aufnahm, Antal Balla [1739-1815], der dasselbe im Korn. Pest tat, oder von jenen, die ihr Glück im Ausland suchten, Ignác Szentmártony [1718-1793] und János Szluka [1725-1780] (sie vermaßen die Grenzlinie der spanischen und portugiesischen Eroberungen im Amazonas-Gebiet) und Ferenc Éder-Xavér [1727-1772], der in 20-jähriger Arbeit die Karte von Peru und Bolivien schuf. Von grundlegender Bedeutung bei der Ausbildung von Vermessungsund Kartographieexperten war das Ingenieurinstitut Institutum Geometricum innerhalb der Philosophischen Fakultät der Universität, das von 1782-1850 bestand. Das Institutum Geometricum öffnete am 15. November 1782 seine Pforten in der Ofner Burg und zog 1784, als die Universität nach Pest verlegt wurde, ebenfalls in die Gegend der heutigen Universitätsbibliothek um. Die Stellung und der Rang des Institutum Geometricum innerhalb der Fachausbildung der damaligen Zeit zeigen sich darin, dass die berühmte Pariser École Polytechnique erst in der Mitte der 1790-er Jahre geschaffen wurde. Somit sind also die 49 Diplome, die das Institutum Geometricum vergab, zugleich die ersten Zivilingenieurdiplome der Welt. Die berühmtesten Kartographiestudenten des 68 Jahre lang tätigen Instituts waren István Vedres [1765-1830], der Kartograph und Wasserregulierer des Umlandes von Szeged, der bereits 1805 den Plan für einen Donau-Theiß-Kanal ausarbeitete; Mátyás Huszár [1779-1843], der im Körösgebiet (Flusssystem der Weißen, Schwarzen und Schnellen Kreisch) ähnliche Arbeit leistete und seit 1822 die Kartographierung der Donau leitete; József Beszédes [1787-1852], der größte ungarische Wasserbauingenieur neben Pál Vásárhelyi [1795-1846], der Regulierer von Kapos und Sárvíz (zwei Wasserläufe in Transdanubien) sowie schließlich, aber nicht zuletzt Pál Vásárhelyi, Direktor der Donaumappierung, seit 1832 im Auftrag Graf István Széchenyis [1791-1860] Leiter der Regulierung der unteren Donau und später der Theiß. 10