Historische Momente polnisch-österreichischer Beziehungen vom 14. – 20. Jh.

III. Die teilungen Polens

Übersichts-Plan über das Noyau von Przemyél 1872/74 Signatur: ÖStA/KA, Kartensammlung, Signatur: GPA (=Genie- und Planarchiv) Inland C VI alpha Przemysl 16 Zeichnung auf Oleatpapier, koloriert Der 1853 ausgebrochene Krimkrieg änderte bisherige politische Bedrohungsbilder und ließ die Befestigung der östlichen Reichsgrenzen als ratsam erscheinen. Schon im Folgejahr begannen die Arbeiten an einer Zentralfestung in Przemysl mit einer davor geplanten Reihe von Außenwerken und der Bau eines modernen Gürtelforts. Den Fortschritt bzw. die nötigen Maßnahmen bestimmte im Grunde das wechselnde Verhältnis zu Russland. So unterbrach man bei Abflauen drohender Konflikte jeweils die Arbeiten. 1855/56 verkaufte man Werkzeug sowie Materialien und verpachtete oder veräußerte aus Geldmangel sogar einen Großteil des vorhandenen Forts zu Schleuderpreisen. Der 1871 als Festungsbaudirektor eingesetzte General Salis- Soglio geißelte dies in scharfen Worten, musste er doch die Festung mit ihren Gründen zu einem erhöhten Preis wieder einlösen. Die anlässlich der Balkankrise wieder aufgenommenen Maßnahmen unterbrach man nach der Entspannung nicht mehr, sondern forcierte sie. Ab 1881 entstand das erste permanente - als erstes nur aus Beton bestehende - Fort in Przemysl, und 1886 galten die Hauptfronten der Gürtelfestung als gesichert. In den neunziger Jahren verstärkte man diese durch gepanzerte Nahkampfanlagen, und schon 1892 konnte man das erste Festungsmanöver abhalten. Zu Beginn des Jahres 1914 standen im Kernwerk 4 Schanzen, 5 Haupt- und 12 Zwischenwerke zur Verfügung; in den Verteidigungsabschnitten des Gürtels aber 17 Haupt- und 11 Zwischenwerke sowie 13 Batterien, 2 so genannte Stützpunkte und eine Schanze, im Raum zwischen Kernwerk und Gürtel ferner weitere 6 Bauten. 44 Robert Rill 43

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