700 Jahre Schweiz

III. Hegemonie oder Partnerschaft?

turs Hugo Dietrich von Landenberg und des Reichspfennigmeisters Zacharias Geizkofler zur eidgenössischen Tagsatzung nach Baden/Aargau. Den Wunsch des Kaisers nach Stellung von 20 Fähnlein Landsknechten auf eigene Kosten lehnten die Eidgenossen mit dem Hinweis auf Geldmangel und die gefährliche Lage an ihren eigenen Grenzen ab, erklärten sich aber zur Lieferung von Büchsenpulver bereit, die nach einem neuerlichen kaiserlichen Ansuchen vom 1. April 1595 (HHStA Kriegsakten 34 Konv. 4, fol. 277-288) aus 15 Orten in einem Ausmaß von insgesamt 259 Zentnern zustandekam. Ähnliche Ansuchen aus den Jahren 1596 und 1597 wurden zwar verhandelt, blieben aber offenbar ohne Ergebnis. Lit.: Die Eidgenössischen Abschiede 5/la (Bem 1872) S. 364 f, 376, 409, 424, 434, 444; Alfons Huber Geschichte Österreichs 4 (Gotha 1892) S. 373 ff; Alfred H. Loebl Das Reitergefecht bei Sissak vom 22. Juni 1593 in MIÖG Ergänzungsband 9 (1915) S. 767-787; Winfried Schulze Reich und Türkengefahr im späten 16. Jahrhundert (München 1978) S. 88 ff. A 21 Matthias Burglehner (1573-1642): Raetia Austriaca 1621 [Juli bis Oktober] Or. Papierhandschrift, 259 Folien; 29 cm x 43 cm x 8 cm HHStA Handschrift W 231/11 „Das österreichische Graubünden“ nannte der tirolische Vizekanzler Matthias Burglehner sein umfangreiches Kompendium und wies damit ausdrücklich auf sein Programm hin: Hier sollte zusammengestellt werden, was dem Hause Habsburg, repräsentiert durch seine Tiroler Linie, an Rechten auf dem Gebiet der Drei Bünde zustand. Die für den Landesfürsten, Erzherzog Leopold V. von Österreich-Tirol, durchgeführte Arbeit entsprach durchaus den Interessen Burglehners, der nach dem Studium von Philosophie und Juristik in der Tiroler Kammer Karriere machte und zahlreiche Kommissionen über­nahm, die Grenzfragen Tirols zu Salzburg, Venedig und Bayern bereinigen sollten. Daneben fand er Zeit, seinen historischen Neigungen nachzugehen und in den Jahren 1608-1639 das monumentale Opus des „Tiroler Adlers“, eine umfassende historisch-politische Darstellung der Grafschaft Tirol (HHStA Handschrift W 231/1-12) zu verfassen. Nicht nur die dynastische Geschichte bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. (1595) fand hier Platz, ebenso ausführlich werden die Bistümer, Landtage, Stände, die adeligen Geschlech­ter, Städte, Märkte und Schlösser abgehandelt. Der größte Bekanntheitsgrad kommt den entzückenden farbigen Stadtansichten zu, die Burglehner jeder seiner Beschreibungen beiheften ließ. Obwohl die „Raetia Austriaca“ als eigenes Werk einem bestimmten Zweck der Tagespolitik dienen sollte (siehe unten), entschloß sich Burglehner, sie in den „Tiroler Adler“ aufzunehmen: So 37

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