700 Jahre Schweiz
II. Von der Habsburg nach Österreich
Schweizer Wappenbuch [um 1653] Handkolorierter Papierband zwischen mit Leder bezogenen Holzdeckeln, 610 Seiten, 12 Folien Register, 35 Leerfolien; 20,5 cm x 32,5 cm x 7 cm AVA Adelsarchiv, Handschrift 214 Die als „Schweizer Wappenbuch“ bezeichnete Handschrift aus den Beständen des ehemaligen Adelsarchivs kann keinem bestimmten Verfasser zugeordnet werden. Auch wenn eine zweifelsfreie Datierung nicht enthalten ist, kann man die Entstehungszeit des aus zwei Teilen zusammengesetzten Bandes aufgrund der zahlreichen Jahresangaben unmittelbar nach 1653 annehmen. Der Name „Schweizer Wappenbuch“ erscheint gerechtfertigt, da im ersten Teil eine Vielzahl von Schweizer Wappen zusammengetragen ist. Der zweite Teil umfaßt die Namen und Wappen jener Personen, die mit Herzog Leopold III. von Österreich in der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) den Tod gefunden hatten. Der Verfasser war bemüht, nicht nur eine Aufstellung von fast 2000 Familien und juristischen Personen zu bieten, die in irgendeiner, oft weit hergeholten Verbindung mit der Schweiz standen, sondern auch mit einer kurzen Legende deren Stellung, den Sitz des Geschlechts und einiges über dessen Schicksal bekanntzugeben. Die aufgeschlagenen Seiten 314 und 315 zeigen den Beginn der Buchstabengruppe R. Dem von einem Zierrahmen umrankten Buchstaben steht eine Seite mit vier Wappenabbildungen gegenüber. In der oberen Hälfte erkennt man das alte und das neue Wappen der Grafen von Rapperswil, die das linke Wappen umgebende Legende teilt mit, daß die „Burg Alten Rapershwyll zu der Marckh ob Lachen Zürich Pietes [= Gebietes] ist brochen“. Durch den rechts oben stehenden Text erfährt man vom Aussterben der Grafen und von der Zerstörung von Burg und Stadt Rapperswil durch die Zürcher im Jahre 1350. Der Wiederaufbau erfolgte mit Hilfe Herzog Albrechts II. von Österreich vier Jahre später. Links unten folgt das Wappen der Grafen von „Rordorff“ mit dem Zusatz, daß Graf Eberhard die Rheinbrücke zu Konstanz habe bauen lassen. Rechts unten wird das Wappen der Grafen von Rheinfelden mit der falschen Erläuterung dargestellt, daß König Rudolf aus diesem Geschlecht stamme. Hier liegt offensichtlich eine Verwechslung vor; Aus der hochadeligen Familie, die sich nach der Burg nannte, kam der Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden. Der Habsburger Rudolf hingegen zog als König die Feste Rheinfelden als erledigtes Reichslehen an sich. Lit.: Wolfang Kotz Das Schweizer Wappenbuch in Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 1 (Wien 1949) S. 304-311; Urbar der Feste Rheinfelden. Handschrift im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, hg. v. Dietrich Schwarz (Faksimile-Edition Zürich 1973) 18 32