Walter A. Schwarz: „Vergänglicher Glanz…“, Altösterreichs Orden
Einführung in die Geschichte der Orden und Ehrenzeichen
Ornat oder das Ordenskostüm, sowie durch ein eigenes Symbol, das Ordenszeichen, nach außen kenntlich gemacht. Anfangs von untergeordneter Bedeutung - die Mitgliedschaft stellte an sich noch keine Auszeichnung dar - gab es innerhalb dieser Gemeinschaften bereits soziale Rangordnungen, die sich in den verschiedenen Ausstattungen der durchwegs auf dem Kreuz basierenden Ordenszeichen dokumentierten.5 Ursprünglich waren diese Orden also Genossenschaften geistlicher und/oder ritterlicher Männer, die, ausgerichtet auf fromm-asketische und menschlich wohltätige Ziele, nach der Devise , fromm, mild und tapfer“ handelten. Diese edel-romantisch verklärten Zielsetzungen sind untrennbar mit dem Gedankengut aus der Zeit der religiös geführten Kreuzzüge verbunden und ließen etwa vier Orden entstehen, die ihre Herkunft auf das klassische Gebiet des Heiligen Landes zurückführten: den Johanniter-Orden, 1118 aus dem Mönchsorden des Heiligen Johannes von Jerusalem hervorgegangen,6 den 1119 gestifteten Orden der Tempelherren und den 1191 gegründeten Deutschen Orden.7 Der Orden des Heiligen Grabes (angeblich 1099 gegründet) zählt nach der neuesten Forschung nicht zu den Orden aus der Zeit der Kreuzzüge.8 Allen diesen Ordensgemeinschaften eigen war die Regel, die Kongregation, die Ordnung, lateinisch „ordovon der sich der uns heute geläufige Begriff „Orden“ für sicht- und tragbare Auszeichnungen ableitet.9 Bereits vor dem Fall Jerusalems hatten in die Zukunft sehende Ordensgroßmeister Tochtergründungen in vielen Teilen Europas veranlasst. Dadurch wuchs die politische Bedeutung und - gestützt auch auf ihren rasch angehäuften materiellen Reichtum - die Macht dieser Orden. Um die Gunst und den Beistand der Ordensoberen zu erringen und überhaupt in den Orden aufgenommen werden zu können, entstand bald ein wahres Ringen und wohl auch Gedränge von Herrschern, Feudalfürsten und Lehnsherren. So kam es, dass in der Aufnahme in einen Orden schließlich doch eine Belohnung und Auszeichnung gesehen wurde. Nun ließ diese Entwicklung jedoch die weltlichen Herrscher nicht unberührt. Auch sie wollten durch solche Zusammenschlüsse ihre Macht und ihr Ansehen mehren. So verfolgten die ersten weltlichen Ritterorden den einfachen Zweck, den 5 Vgl. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.): Hans-Peter Stein, Symbole und Zeremoniell in deutschen Streitkräften vom 18. bis zum 20. Jahrhundert (Augsburg 19912), S. 54 f. 6 Vgl. Bradford, Ernie: Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens (Augsburg o. J.). Vgl. D e m e 1, Bernhard: Der Deutsche Orden einst und jetzt (Frankfurt am Main 1999). 8 Vgl. Per gier, Peter Paul/Stolzer, Johann: DEOS LO VULT. Der Ritterorden vom Heiligen Grabe zu Jerusalem (Graz 2000). 9 Vgl. Schwarz, Walter A.: Der Dank des Vaterlandes. Orden und Ehrenzeichen als Belohnung und Stolz des Soldaten. In: Zeitschrift der ÖGO Nr. 16, November 1994, S. 18-31. 11