Österreich und das Heilige Römische Reich

KATALOGTEIL - I. Kaiser, Könige und Landesfürsten

Porträts Kaiser Karls IV. und Kaiser Sigismunds 16. Jahrhundert Signatur: HHStA, HS Weiß 1039, fol. 35/36 Papier, Federzeichnungen koloriert, gebunden (Abb. 2) Die vorliegende Handschrift „Wappenbuch der Krön Beheim“ genannt, bezieht sich auf damals im Schloss Karlstein aufbewahrte böhmische Urkunden und reicht bis ins Jahr 1596. Im Anschluss an die Listen der Adeligen mit ihren Wappen folgen auch einige ganzseitige Miniaturen der böhmischen Könige des 14. und 15. Jahrhunderts. Alle Illustrationen sind mit Deckfarben auf Papier ausgeführt. Uns interessiert hier vor allem der Luxemburger Kaiser Karl IV. (1316-1378), der die deutsche Königswahl in der Goldenen Bulle erstmals regelte. Wir sehen ihn als Halbfigur im kaiserlichen Ornat in säulengerahmter Nische auf einem Thronsessel sitzend, mit dem Szepter in der Hand, den Reichsapfel seitlich auf dem Tisch liegend. Oberhalb der Nische sind Namen und Wappen seiner Eltern angebracht, seitlich befinden sich Namen und Wappenschilder seiner 16 Ahnen, von denen nicht alle Wappen bekannt sind. Auf der rechten Seite ist sein Sohn, Kaiser Sigismund (1368-1437) in gleicher Weise dargestellt. Der Text unterhalb der Bilder zitiert Chroniken zur Geschichte der beiden Herrscher. 1/7 ES 1/8 Standeserhöhung durch Urkundenfälschung (Privilegium maius) Regensburg, 1156 September 17, tatsächlich Fälschung von 1358/59 Signatur: HHStA, Allgemeine Urkundenreihe 1156 IX 17 Pergament mit an roten Seidenschnüren hängender (echter) Goldbulle Kaiser Friedrichs I., Latein Das so genannte „Privilegium Maius“ stellt das Juwel unter den österreichischen Freiheitsbriefen aus der Kanzlei Rudolfs IV. dar. Nachdem Rudolf von seinem Schwiegervater Karl IV. in der „Goldenen Bulle“ übergangen worden war, wollte er sich und seinen Ländern auf anderem Wege die erhofften Vorrechte sichern. So entstand ein Komplex von insgesamt fünf gefälschten Urkunden, die Karl IV. zur Bestätigung vorgelegt wurden. Der Kaiser forderte daraufhin von Francesco Petrarca ein Gutachten über die Echtheit der Stücke an, der Humanist bezeichnete die inserierten Urkunden Neros und Caesars als Werk eines Esels. Die im Maius enthaltenen Forderungen basierten sehr wohl auf den Privilegierungen des Privilegium Minus von 1156, allerdings mit beträchtlich 35

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